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Treuhand: Zuwachsraten im HV differenzieren

Stagnation im Westen, wobei auch eine Minusrunde nicht ausgeschlossen werden kann, und weitere Umsatzrückgänge in den neuen Bundesländern. Dies war die vorsichtige Schätzung der Steuerberaterin Ursula Hasan-Boehme für die wirtschaftliche Entwicklung in diesem Jahr, vorgetragen bei den Frankfurter Wirtschaftstagen.

Die Geschäftsführerin der Steuerberatungsgesellschaft Treuhand Hannover stellte die wirtschaftliche Situation der Apotheken 1997 mit dem Schwerpunkt auf Hessen dar. Entgegen des Bundestrends konnte hier mehr als jede zweite Apotheke eine positive Entwicklung verzeichnen.
Nach Angaben von Ursula Hasan-Boehme hat der Gesamtumsatz in westdeutschen Offizinen zwischen Januar und Dezember 1997 stagniert. Zwar habe es leichte Zuwächse im Handverkauf gegeben, zugleich sei aber der Umsatz mit der gesetzlichen Krankenversicherung gesunken. Die durchschnittliche Apotheke in Hessen verzeichnete 1997 mit 2.046.000 Mark einen etwas höheren Gesamtumsatz als die Einrichtungen im Bundesgebiet, wo der externe Betriebsvergleich der Treuhand von einem Umsatz knapp unter zwei Millionen Mark ausging. Wie erwartet legte das Segment der Zuzahlungen der Patienten mit rund 35 Prozent sprunghaft zu. Die Änderungen vor allem bei den Selbstbehalten von Juli 1997 schlugen sich demnach in deutlichen Auf- und Abbewegungen in den jeweiligen Quartalen nieder. In westdeutschen Apotheken waren nur im Handverkauf in den ersten drei Quartalen absolut gesehen keine erheblichen Veränderungen zu beobachten, dann gab es allerdings einen positiven Trend im vierten Quartal. Ganz anders stellte sich die Situation laut Hasan-Boehme beim GKV-Umsatz dar. Nach einem schlechten Start in den ersten drei Monaten 1997 mit minus 4,4 Prozent stieg der Umsatz im zweiten um 6,4 Prozent, um im dritten Quartal mit minus elf Prozent einzubrechen. Mit plus 1,7 Prozent gab es zumindest im vierten Quartal wieder einen positiven Trend. In den vier Quartalen legte zugleich das Zuzahlungs-Segment mit Steigerungsraten von 5, 25, 47 sowie 67 Prozent sprunghaft zu. Die Steuerberaterin verwies mit Nachdruck darauf, die Selbstbehalte fälschlicherweise nicht zum HV-Anteil zu rechnen, sondern zum GKV-Bereich.
Neben den erwarteten hohen Steigerungsraten bei den Zuzahlungen habe es enorme Veränderungen bei der Anzahl der Rezepte gegeben. So sei deren Zahl um fast sechs Prozent im Vergleich zu 1996 gesunken, und die Anzahl zuzahlungspflichtiger Verordnungsblätter sogar um knapp 15 Prozent. Während die alten Bundesländer 1997 "mit einem blauen Auge" davon gekommen waren, gab es im Gegensatz dazu Umsatzrückgänge in den neuen Ländern, was vor allem auf Einbrüche beim GKV-Umsatz zurückzuführen sei.

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