Arzneimittel und Therapie

Demenzerkrankungen: Verbessern Ginkgo-biloba-Extrakte die kognitiven Fähigkeite

Extrakte aus Ginkgo biloba werden besonders in Deutschland häufig eingesetzt, um eine Reihe von neurologischen und kognitiven Störungen positiv zu beeinflussen. An verschiedenen Kliniken in den USA wurde eine plazebokontrollierte und randomisierte Doppelblindstudie durchgeführt, in der die Wirksamkeit dieses Phytopharmakons bei Demenzerkrankungen beurteilt werden sollte. Insgesamt zeichnete sich eine leichte Besserung der kognitiven Fähigkeiten bei den mit Ginkgo-biloba-Extrakten behandelten Patienten ab.

Die Wirkungsmechanismen der einzelnen Bestandteile von Ginkgoextrakten sind bisher noch nicht vollständig geklärt. Die Inhaltsstoffe setzen sich hauptsächlich aus Flavonoiden, Terpenoiden (Ginkgolide, Bilobalide) und organischen Säuren zusammen. Diese Substanzen sollen synergistisch als Radikalfänger in verschiedene entzündungshemmende und antioxidative Prozesse eingreifen. Der oxidative Streß soll so verringert werden, außerdem wird eine Membranprotektion und eine Modulation der Neurotransmitter diskutiert. Vor allem bei der Alzheimer-Erkrankung, die mit einer überschießenden Lipidperoxidation und einer daraus resultierenden Zelldegeneration einhergeht, wäre eine positive Wirkung von Ginkgoextrakten denkbar.

Studie mit 309 dementen Patienten

In eine US-amerikanische Studie wurden 309 Patienten über 45 Jahren aufgenommen, die an einer Demenz entweder vom Alzheimer-Typ (etwa 70%) oder an einer Multiinfarkt-Demenz litten. Die Schwere der Demenz wurde nach zwei verschiedenen Standards festgelegt (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, International Statistical Classification of Diseases). Andere Leiden, wie kardiale Erkrankungen, insulinpflichtiger Diabetes mellitus, Lebererkrankungen, Niereninsuffizienz oder andere psychiatrische Erkrankungen wurden ausgeschlossen. Die Patienten nahmen entweder dreimal täglich 40 mg eines standardisierten Ginkgo-biloba-Extraktes (entsprechend Tebonin forte) oder Plazebo ein. Aufgrund von Noncompliance nahmen nach 26 Wochen noch 244 und am Ende der Studie nach 52 Wochen noch 202 Patienten an der Studie teil. Die Patienten wurden nach 4, 12, 26, 39 und 52 Wochen im Hinblick auf die Gedächtnisleistung, die Bewältigung des alltäglichen Lebens, soziales Verhalten und psychopathologische Verfassung bewertet.

Bewertung: Auf den Standpunkt kommt es an

  • In der Verumgruppe konnte in einem objektiven Test (Alzheimers Disease Assessment Scale) über den Untersuchungszeitraum keine Veränderung der Gedächtnisleistung festgestellt werden, während sich diese in der Plazebogruppe leicht verschlechterten.
  • Nach der Einschätzung der Betreuer der Patienten fiel das Ergebnis deutlicher aus: Die Patienten, die Ginkgoextrakte erhielten, verbesserten sich nach Aussagen der Betreuer in ihren Fähigkeiten im Laufe der Untersuchung, während sich die Plazebogruppe verschlechterte.
  • Nach Einschätzung der Kliniker verschlechterten sich beide Gruppen etwa gleich stark.

Diese Ergebnisse gelten genauso, wenn man nur die Alzheimer-Patienten betrachtet. Obwohl bei den Patienten durch das Urteil der Kliniker keine Veränderungen festgestellt werden konnten, konnte in den anderen beiden Tests gezeigt werden, daß demente Patienten von der Einnahme des Ginkgoextraktes profitieren können oder zumindest der Zustand des Patienten stabilisiert werden kann.

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