Arzneimittel und Therapie

Excimer-Laserverfahren: Durchblick ohne Brille

Fehlsichtigkeit wurde erstmalig 1987 in Deutschland mit dem Excimer-Laserverfahren behandelt. Nach rund neun Jahren praktischer Erfahrung mit der hochspezialisierten Excimerlaser-Behandlung sind Aussagen über Risiken und Langzeitreaktionen der Augen möglich.

Excimer steht für "Excited Dimer" (angeregtes Molekül). Der Excimer-Laser ist ein Kaltlichtlaser, durch den hauchdünne Scheibchen von weniger als einem zehntel Millimeter Stärke unmittelbar auf der Hornhaut des Auges verdunstet werden. Die präzise Einstellung der abzutragenden Hornhautschicht und Überwachung während der Behandlung wird per Computer sichergestellt. Mit Hilfe des Laserstrahles kann nicht nur sehr fein und genau, sondern auch schonend behandelt werden, ohne das darunterliegende empfindliche Gewebe zu schädigen. Die Operation dauert ca. 5 bis 10 Minuten, die Vor- und Nachbehandlung ca. 20 bis 30 Minuten. Der Heilungsprozeß verläuft je nach Patient und Ausgangssituation sehr unterschiedlich. Als Komplikationen nach der Behandlung sind eine vorübergehende Licht- und Blendungsempfindlichkeit und ein zeitweiliges Verschwommensehen infolge von Hornhauttrübungen möglich, die in den meisten Fällen spätestens nach 6 Monaten nicht mehr auftreten.
Interessierte Patienten sollten sich im Vorfeld ausführlich über mögliche Komplikationen und Risiken der Behandlung beraten lassen. Denn der Behandlungserfolg hängt von der jeweiligen Ausgangssituation des Patienten sowie von der medizinisch-technischen Ausstattung und Erfahrung des jeweiligen Operateurs ab.
Die Kostenerstattung seitens der Kassen wird sehr unterschiedlich gehandhabt: Private Kassen übernehmen die Kosten von ca. DM 3500 pro Auge je nach individuellem Bedarfsfall anteilig oder ganz, während die gesetzlichen Kassen die Behandlung als komfortmedizinische Leistung in den meisten Fällen ablehnen.

Hohe Kurz- oder Weitsichtigkeit wurde mit dem bisher bekannten Excimer-Laserverfahren nur selten behandelt. Zu groß waren die Risiken und Komplikationen, die nach der Behandlung der Fehlsichtigkeit auftreten konnten. Mit dem neuen LASIK-Verfahren, das seit 1994 in Deutschland angewandt wird, kann jetzt auch denjenigen geholfen werden, die stark kurz- oder weitsichtig sind und ohne Brille oder Kontaktlinsen keinen Fuß vor den anderen setzen können. Die Korrektur der Fehlsichtigkeit wird mit dem gleichen Excimer-Laser nicht oberflächlich auf der Hornhaut, sondern in dem darunterliegenden Gewebe vorgenommen. Nach einem feinen Schnitt wird die obere Schicht der Hornhaut in einer Dicke von circa 1/10 mm zur Seite geklappt. Der Laser verdampft eine hauchdünne Schicht in dem darunterliegenden Gewebe (Stoma). Anschließend wird die behandelte Fläche mit der unverletzten Hornhautlamelle wieder geschlossen. Eine Naht ist nicht notwendig, da sich das Gewebe innerhalb von 30 Sekunden selbst festsaugt. Schon kurz nach der Behandlung ist der Schnitt kaum noch zu sehen.
Das LASIK-Verfahren wird derzeit in der klinischen Erprobungsphase bei Patienten mit einer Kurzsichtigkeit ab ca. –8 dpt eingesetzt. Komplikationen nach der Behandlung höhergradiger Fehlsichtigkeit treten deutlich geringer auf als beim herkömmlichen Excimerlaser-Verfahren, weil das Epithel oder Deckhäutchen nicht verletzt wird, sondern das behandelte Gewebe in unbehandeltes eingebettet wird. Die Behandlungsergebnisse sind stabiler, Regressionen, d.h. Rückbildungen des Ergebnisses, treten nur noch selten auf. Auch eine leichte Trübung der Sehfähigkeit, der sogenannte "Haze", bleibt den behandelten Patienten fast immer erspart.




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