Prisma

Implantate: Patienten sollen Ausweis mit sich tragen

In der aktuellen Ausgabe des British Medical Journal plädiert S. Purkayastha vom Department of Orthopaedics, Bromley Hospitals NHS Trust für eine Art "Ersatzteilverzeichnis" für Patienten mit Implantaten.

Ohne Implantate wären die Orthopädie und die Unfallchirurgie heute undenkbar. Allein in Großbritannien werden jährlich etwa 40000 künstliche Hüftgelenke implantiert. Dazu addieren sich künstliche Kniegelenke, Metallplatten, Nägel, Schrauben oder auch Hormonimplantate und Schrittmacher. Insgesamt kommt man jährlich und weltweit betrachtet auf Millionen von Implantaten. Diese fachgerecht einzusetzen, ist inzwischen in aller Regel eine Routineoperation. Schwierig wird es dagegen, wenn Implantate wieder entfernt werden müssen. Die Entfernung von Metallteilen aus einem verheilten Bruch beispielsweise führt in 19% der Fälle zu Komplikationen. Zum Teil sind diese Schwierigkeiten durch die Vielzahl unterschiedlicher Implantattypen bedingt, für die jeweils unterschiedliche Instrumente zum "Ein- und Ausbau" notwendig sind. Die instrumentellen Voraussetzungen, die ein Krankenhaus erfüllen müßte, um allen auf dem Markt existierenden Implantattypen gerecht zu werden, sind utopisch, und so verwundert es nicht, daß ein Patient, dem z. B. im Ausland ein Implantat eingesetzt wurde und der es nun in seinem Heimatort wieder entfernen lassen möchte, sein Ortskrankenhaus vor einige Schwierigkeiten stellt. In solchen Fällen könnte mit dem "Implantatausweis", auf dem das Alter, die Größe und der "Bautyp" des Implantats sowie die Herstellerfirma verzeichnet ist, geholfen werden. "Der Ausweis würde nicht nur eine kontinuierliche Kontrolle gewährleisten, sondern den Krankenhäusern auch die Beschaffung des notwendigen Equipments ermöglichen", begründet Purkayastha seine Forderung nach dem Implantatausweis.

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