Arzneimittel und Therapie

HIV-Therapie: Konzepte für die Zukunft

Ein möglicher HIV-Therapieansatz ist die Kombination von Proteaseinhibitoren mit nicht-nukleosidalen Hemmstoffen der Reversen Transkriptase. Der therapeutische Stellenwert der letztgenannten Substanzklasse ist derzeit allerdings noch nicht gesichert.

Die Wirkstoffe dieser Substanzklasse verändern in Kombination mit Proteaseinhibitoren deren Pharmakokinetik. Sowohl die Wirkungen als auch die Nebenwirkungen der Proteaseinhibitoren werden dadurch erheblich verstärkt.
Obwohl die Erfolge der antiretroviralen Mehrfachkombinationen noch vor wenigen Jahren kaum zu erwarten waren, müssen auch ihre Grenzen gesehen werden. Während viele Patienten deutlich von der Therapie profitieren, zeigt sich bei anderen Patienten nur eine geringe Wirkung. Noch ist unklar, wie groß die Patientengruppe ist, bei der die Mehrfachkombinationen versagen. Dies hängt auch von der Definition des Therapieversagens ab. Hierfür kann nicht allein die Viruslast herangezogen werden, zumal bei etlichen Patienten die Senkung der Viruslast nicht mit einer vergleichbaren Verbesserung der immunologischen Parameter verbunden ist. Über die Dauer der Wirksamkeit der Mehrfachkombinationen gibt es naturgemäß erst sehr wenige Erkenntnisse. Nach einem Jahr hoch aktiver antiretroviraler Therapie steigt bei 30% der Patienten die Viruslast wieder über 5000 Viruskopien pro ml Blut.
Daher muß weiterhin dringend nach neuen Substanzklassen gesucht werden. Diese sollten andere Wirkungsmechanismen und damit möglichst auch andere Resistenzmechanismen aufweisen. Einen potentiellen Kombinationspartner für die bisherigen Wirkstoffe stellt Hydroxyurea dar. Als Hemmstoff der Ribonukleotid-Reduktase greift es an einem körpereigenen Enzym, aber nicht an einem Virusenzym an. Dies könnte die bisherigen Resistenzentwicklungen als Folge von Virusmutationen umgehen. Dieser Vorteil wird auch von DNA-Integrasen und Glucosidasen als möglichen Zielstrukturen für künftige HIV-Therapien erwartet.





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