Prisma

Ernährung: Das amerikanische Paradoxon

Der Anteil der Amerikaner mit Übergewicht steigt seit 1976 ständig an, obwohl im gleichen Zeitraum die durchschnittliche tägliche Kalorienzufuhr und der Fettgehalt der Nahrung zurückging. Dies ist das überraschende Ergebnis einer Studie, die nun veröffentlicht wurde.

Die Forscher von der Abteilung Ernährungswissenschaften der Universität Alabama und der Universität Bern werteten die Daten von zwei repräsentativen Stichproben der US-Bevölkerung zum Ernährungsverhalten für die Jahre 1976 bis 1980 und 1988 bis 1991 aus. Zwischen den beiden Untersuchungszeiträumen hat der Anteil übergewichtiger Erwachsener um 31% zugenommen und liegt nun bei über 33% der Bevölkerung. Für den gleichen Zeitraum wurde ein Rückgang des durchschnittlichen Fettanteils an den aufgenommenen Gesamtkalorien um 11% festgestellt. Neben dem Fettanteil verringerte sich auch die gesamte Energieaufnahme und zwar bei Frauen um 3% und bei Männern um 6%. Der Rückgang bei der Kalorienaufnahme steht in guter Übereinstimmung mit den gestiegenen Verbrauchsdaten für kalorienreduzierte Lebensmittel. Die Wissenschaftler sind der Ansicht, daß die Zunahme des Körpergewichts nur mit einem überproportionalen Rückgang des Energieverbrauchs bei der Arbeit und in der Freizeit erklärt werden kann. Die öffentliche Gesundheitserziehung habe zwar bei der Reduzierung der Kalorien und der Fettaufnahme Erfolge zu verzeichnen. Das eigentliche Ziel, Verminderung von Übergewicht, sei aber verfehlt worden. Deshalb sollten in Zukunft die Empfehlungen stärker auf die Erhöhung des Energieverbrauchs durch mehr körperliche Aktivität in der Freizeit und im Beruf ausgerichtete werden.


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