Arzneimittel und Therapie

HIV: Tripeltherapie mit Indinavir

Die gemeinsame Applikation des Proteasehemmers Indinavir (Crixivan®) mit Zidovudin (AZT) und Lamivudin (3TC) reduziert nachweislich die Viruslast und verhindert die Progression der Erkrankung

Dies legen die Ergebnisse zweier neuer Studien nahe. In einer dieser Studien (Protokoll 035), an der 97 mit Zidovudin vortherapierte Patienten teilnahmen, konnte gezeigt werden, daß eine Tripeltherapie mit Indinavir, Zidovudin und Lamivudin bei mehr als 80% der Patienten die Viruslast unter das Nachweisniveau herkömmlicher Assays (weniger als 500 Kopien/ml Blut) drücken kann. Unter Verwendung einer noch empfindlicheren Meßmethode zeigte sich, daß bei den meisten Patienten weniger als 50 Kopien/ml Blut nachweisbar waren. Von besonderer Bedeutung ist dabei, daß dieses Phänomen auch noch nach einem Jahr Bestand hatte. Diese Studienresultate markieren einen erheblichen Fortschritt und neuen Standard in der HIV-Therapie. Protokoll 035 ist eine der ersten Untersuchungen, bei der mit Zidovudin vorbehandelte Patienten mit einem Proteasehemmer in Form einer Tripeltherapie behandelt wurden. Weiterhin ergaben sich keinerlei Hinweise auf eine Resistenz gegenüber Indinavir. Dies bedeutet, daß – wenn überhaupt – während des einjährigen Therapiezeitraums nur eine minimale Virusreplikation stattgefunden hat.
Daß eine Tripeltherapie mit Indinavir die Todesrate reduzieren kann, zeigte eine weitere mit den Wirkstoffen Indinavir, Zidovudin und Lamivudin durchgeführte klinische Studie, ACTG 320. Im Rahmen dieser Untersuchung konnte gezeigt werden, daß eine Tripeltherapie im Vergleich zu einer Kombinationsbehandlung mit Zidovudin und Lamivudin das Risiko AIDS-assoziierter Infektionskrankheiten, Malignome und Todesfälle um fast 50% reduzieren kann. Der Vorteil der Tripeltherapie gegenüber der Zweierkombination zeigte sich in beiden Subgruppen, nämlich jenen Patienten mit fortgeschrittener AIDS-Erkrankung (CD4-Zellzahl <50/mm3) und jenen mit CD4-Zellzahlen zwischen 51 und 200 Zellen/mm3. Unter klinischem Blickwinkel ist außerdem von Bedeutung, daß unterschiedliche ethnische Gruppen sowie Frauen an dieser Studie beteiligt waren. So waren 28% der Teilnehmer Afroamerikaner, 19% Latinos und 17% Frauen. Die für die Compliance so wichtige Verträglichkeit der Therapie war in der Regel gut. Nur 3% der Teilnehmer beendeten eine der Studien wegen unerwünschter Wirkungen vorzeitig. Die gute Verträglichkeit der Tripeltherapie ist eine der entscheidenden Voraussetzungen, um die Therapie konsequent durchzuhalten und damit die Viruslast dauerhaft auf niedrigem Niveau zu halten. Zukünftig wird es wichtig sein, die Patienten über diese richtungsweisenden Studienergebnisse zu informieren, denn immer noch erhalten weniger als 50% der HIV-Patienten einen Proteasehemmer.




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