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Tumortherapie: Mit Antikörpern gegen den Krebs

Im Oktober 1997 wird für den Wirkstoff Rituximab gegen B-Zell-Lymphome die erste Zulassung eines therapeutischen monoklonalen Antikörpers in den USA erwartet. Die europäische Zulassung soll 1998 folgen.

Rituximab ist ein chimärer monoklonaler Antikörper mit humanen konstanten IgG1- und Kappa-Regionen und variablen Regionen eines Maus-Antikörpers. Die wichtigste Eigenschaft jedes Antikörpers ist das Antigen, an das er spezifisch bindet. Für den therapeutischen Erfolg ist die Auswahl des ≥richtigen" Ziel-Antigens von entscheidender Bedeutung. Für die Therapie von B-Zell-Lymphomen mußte ein Antigen gefunden werden, das von möglichst allen Tumorzellen, aber nicht von Stammzellen des Knochenmarks gebildet wird. Nach Versuchen mit verschiedenen Antigenen fiel die Wahl auf das CD20-Antigen, das von fast allen reifen B-Zellen gebildet wird. Rituximab richtet sich daher auch gegen ≥normale", nicht maligne B-Zellen, schädigt aber nicht die Stammzellen, die für die Neuproduktion der B-Zellen zuständig sind. Während reine Maus-Antikörper innerhalb weniger Stunden inaktiviert werden, erreicht der chimäre Antikörper eine Halbwertszeit von etwa 20 Tagen und ermöglicht damit praktikable Behandlungsintervalle.

Im Rahmen klinischer Studien erhielten in den USA etwa 300 Patienten mit niedrig malignem Non-Hodgkin-Lymphom den monoklonalen Antikörper Rituximab. Auf eine ambulant durchführbare, nur 22tägige Therapie mit einer Infusion pro Woche sprachen etwa 50% der Patienten an, wobei die Wirkung durchschnittlich 10,2 Monate anhielt. Bei einem Fünftel der erfolgreich behandelten Patienten verschwanden die Tumorsymptome vollständig. Bei der Interpretation dieser Daten ist zu beachten, daß die meisten Patienten mit verschiedenen Chemotherapien vorbehandelt waren und immer wieder Rückfälle erlitten hatten. Auch bei den schwer behandelbaren Patienten mit Rückfällen nach Hochdosischemotherapie oder Knochenmarktransplantation waren Erfolge zu verzeichnen.



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