Gesundheitspolitik

20. Hausärztetag: Hausärzte für Primärarztsystem

Die Hausärzte haben sich für ein Primärarztsystem - und damit für eine eingeschränkte Arztwahl - in Deutschland ausgesprochen. Der entsprechende brisante Antrag fand auf dem diesjährigen Hausärztetag, der vom 17. bis 20. September in Dortmund stattfand, eine Mehrheit unter den Delegierten.

Ein Primärarztsystem, bei dem die erste Anlaufstelle für Versicherte der Hausarzt ist, welcher an Fachärzte oder Krankenhäuser überweist, existiert beispielsweise im britischen, staatlichen Gesundheitswesen.
Die Mehrheit im Berufsverband der Allgemeinärzte (BDA), der sich selbst auch Hausärzteverband nennt, will, daß künftig Fachärzte für Allgemeinmedizin die gesamte medizinische Koordinationsfunktion im ambulanten Bereich übernehmen. Nur durch das hausarztzentrierte System sei die Versorgung in Zukunft zu sichern. Die Versicherten sollten einen Hausarzt frei wählen und sich bei diesem ein Jahr im voraus in eine Patientenliste aufnehmen lassen, so ein weiterer Beschluß des BDA in Dortmund. Diejenigen Patienten, die sich nicht bei einem Arzt einschreiben wollten, müßten sich an den Mehrkosten beteiligen, wenn sie Fachärzte direkt aufsuchen. Der Bundesgesundheitsminister solle die rechtlichen Voraussetzungen für eine Landes-Hausarzt-Kassenärztliche Vereinigung schaffen. Nötig seien "dreiseitige Verträge" zwischen Kassenärztlichen Vereinigungen, Krankenkassen und Hausärzten.
Die Hausärzte verweisen auf die Mittelverschwendung durch das derzeitige System hin, in dem ein Patient mit seiner Chipkarte unkontrolliert viele Ärzte parallel aufsuchen könne, mit der Folge unnötiger Mehrfachuntersuchungen und -therapien.


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