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Eklampsie: Schutz durch Calcium?

Die Annahme, daß die Eklampsiebereitschaft durch die Gabe von hohen Calciumdosen verringert werden kann, wird in einer im New England Journal of Medicine veröffentlichten Studie widerlegt.

Etwa 5 % der Frauen, die das erste Kind erwarten, sind von einer Eklampsie und den damit verbundenen Gefahren einer Frühgeburt betroffen. Zur Prophylaxe wird Schwangeren vielfach die Einnahme von hohen Calciumdosen empfohlen. Wie eine in den USA an 4500 gesunden Frauen durchgeführte Studie nun ergab, scheint diese Maßnahme jedoch nicht zur Verringerung der Eklampsiebereitschaft zu führen. Die Studienteilnehmerinnen, die in der 13. bis 21. Woche schwanger waren, erhielten bis zur Geburt entweder 2g Calcium pro Tag oder Placebo. Als Parameter eines Präeklampsie-Stadiums wurden hoher Blutdruck und erhöhter Proteingehalt im Urin ausgewertet. In der Calciumgruppe entwickelten 6,9 % eine Eklampsie, in der Kontrollgruppe 7,3 %, es konnte also kein signifikanter Unterschied beobachtet werden. Das Ergebnis widerlegt die vor einem Jahr an einem viel kleineren Kollektiv durchgeführte Metaanalyse, bei der eine Eklampsiebereitschaft durch Calciumgabe um 62 % gesenkt werden. Obwohl sich Experten einig sind, daß Schwangere zusätzlich Calcium erhalten sollten, gibt es kontroverse Meinungen über die Menge. Zu hohe Dosen sind möglicherweise ebenso schädlich wie zu niedrige, da sie zu einer Blutdrucksenkung führen und so die Warnsymptome einer Präeklampsie maskieren könnten. Außerdem sind einige Wissenschaftler der Ansicht, daß zusätzliches Calcium die Nebenschilddrüsenfunktion des Föten beeinträchtigt. Studienergebnisse hierzu liegen bislang allerdings nicht vor.

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