Arzneimittel und Therapie

Alzheimer-Erkrankung: Verlangsamen Vitamin E und Selegilin den Krankheitsverlauf

In einer randomisierten Doppelblindstudie mit über 300 Alzheimer-Patienten verzögerte die Einnahme von Vitamin E und/oder Selegilin (Deprenyl, Movergan) die Progredienz der Erkrankung.

In einer plazebokontrollierten randomisierten Doppelblindstudie wurden der Monoaminoxidase-Hemmer Selegilin und Vitamin E (Alpha-Tocopherol) einzeln sowie kombiniert zwei Jahre lang an Alzheimer-Patienten verabreicht. 341 Patienten mit mäßig starker Alzheimer-Krankheit nahmen teil; sie bekamen zur täglichen Einnahme 10 mg Selegilin, 2000 I. E. razemisches Alpha-Tocopherol, beides oder Plazebo. - In der Plazebogruppe trat ein Endpunkt-Ereignis (Tod; Aufnahme in ein Pflegeheim; Verlust der Fähigkeit, mindestens zwei von drei grundlegenden Tätigkeiten des täglichen Lebens, Essen, Körperpflege, Toilettengang, durchzuführen; Übergang zu schwerer Demenz) im Mittel nach 440 Tagen auf, in der Alpha-Tocopherol-Gruppe 230 Tage später, in der Selegilin-Gruppe 215 Tage später und in der kombinierten Behandlungsgruppe 145 Tage später. - Das relative Risiko, daß während der zweijährigen Behandlung ein Endpunkt erreicht wurde, war mit Alpha-Tocopherol um 53%, mit Selegilin um 43% und mit der Kombination um 31% gesenkt. - Bei den einzelnen Endpunkt-Ereignissen führten die Behandlungen tendenziell zur Verbesserung. Signifikant verzögerte nur Alpha-Tocopherol die Aufnahme ins Pflegeheim. - Die Behandlungen bewirkten keine kognitiven Verbesserungen gegenüber der Plazebogruppe. Sie erzielten jedoch eine funktionelle Verbesserung und einen Rückgang von Verhaltensstörungen gegenüber der Plazebogruppe. - Von den unerwünschten Ereignissen waren Stürze und Synkopen unter der Behandlung, insbesondere mit der Kombination, häufiger als mit Plazebo. Sie führten jedoch nicht zum Therapieabbruch. Aus diesen Studienergebnissen schließen die Autoren, daß die Therapie mit Selegilin oder Alpha-Tocopherol bei Patienten mit mäßig starker Alzheimer-Erkrankung das Fortschreiten der Krankheit verzögert. Für sich allein scheint jede der beiden Mitteln relativ gut verträglich zu sein.

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