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Epothilone: Zukünftige Konkurrenz für Paclitaxel?

Epothilone sind von Mykobakterien produzierte Verbindungen, die den gleichen Wirkungsmechanismus bei gleichzeitig günstigeren chemischen Eigenschaften besitzen, wie das aus Eiben stammende Krebsmittel Paclitaxel.

Entdeckt wurden die Epothilone bereits Mitte der 80er Jahre. Daß sie in der Lage sind, in vitro das Wachstum von Krebszelllinien zu hemmen und dabei mit demselben Mechanismus arbeiten wie das bis dato als einzigartig geltende Paclitaxel, stellte man jedoch erst vor rund zwei Jahren fest. Seither laufen die Untersuchungen mit den Epothilonen auf Hochtouren. Ein Vorteil der Epothilone gegenüber Paclitaxel ist die wesentlich einfachere chemische Struktur. Sie ermöglicht zum einen eine vollsynthetische Herstellung, zum anderen lassen sich auf breiter Basis Derivate mit weiteren interessanten biologischen Eigenschaften aus der Leitsubstanz gewinnen. Entscheidender für ihre zukünftige Bedeutung als Zytostatika ist aber vermutlich die Tatsache, daß Epothilone auch bei Tumorzellen mit Mehrfachresistenz noch erfolgreich sind. Solche Zellen stellten bisher auch für Paclitaxel ein großes Problem dar (nur noch ein Zwanzigtausendstel der normalen Wirkung). Bei Epothilonen nimmt die Wirkung im Vergleich dazu nur minimal ab (auf ein Viertel bis ein Zwölftel). Wie in der letzten Ausgabe von Spektrum der Wissenschaft zu lesen war, konnten die Epothilone inzwischen nicht nur bei Zellkulturen sondern auch im Tierversuch erfolgreich eingesetzt werden. Ob sie in Zukunft als Alternative oder zusätzlich zu Paclitaxel bei Krebspatienten werden die weiteren Studien beweisen müssen. Es besteht jedoch berechtigte Hoffnung, und weltweit sind mehrere Pharmaunternehmen dabei, Arzneimittel auf der Basis von Epothilonen zu entwickeln.

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