Arzneimittel und Therapie

Kardiologie: Betablocker bei Herzinsuffizienz

Seit vier Jahren gibt es Studien, nach denen Betablocker auch bei einer Herzinsuffizienz eingesetzt werden können.

Bis vor kurzem herrschte die Meinung vor, daß Betablocker bei ausgeprägter Herzmuskelinsuffizienz wegen ihrer kardiodepressiven Wirkung mit Vorsicht anzuwenden sind. Unter einer Dauerbehandlung mit dem Betablocker Carvedilol verbessert sich nicht nur die Lebensqualität deutlich, auch die Progression einer Herzinsuffizienz und die Mortalität werden günstig beeinflußt. Dabei ist nicht einmal klar, warum Carvedilol wirkt. Diskutiert werden eine Vasodilatation, die Nicht-Selektivität für Betarezeptoren und der Schutz vor oxidativem Streß. So soll die Substanz die Oxidation von Lipiden hemmen. Bei herzinsuffizienten Patienten ist eine erhöhte Anzahl von freien Radikalen vorhanden. Carvedilol könnte hier protektiv wirken. Herzinsuffiziente Patienten haben nur noch 20 bis 30 % der ursprünglich vorhandenen Betarezeptoren. Daher sollte die Therapie mit Betablockern niedrig dosiert begonnen werden. Die Anfangsdosis von zweimal täglich 3 mg Carvedilol sollte alle 14 Tage gesteigert (verdoppelt) werden bis zur üblichen Dosis von 25 mg pro Tag. In diesem Zeitraum werden die Rezeptoren wieder aufgebaut. Dabei sollte der obere Maximalbereich angestrebt werden, da ein Zusammenhang zwischen Herzfrequenz und Mortalität besteht: Je mehr die Herzfrequenz reduziert wird, desto stärker sinkt auch die Mortalität.

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