Die Seite 3

Editorial

Money, Money

Es geht ums Geld bei den jüngsten Diskussionen über die Arzneimittelpreisverordnung, über die unterschiedlichen Preisbildungssysteme für Arzneimittel im Krankenhaus- und im Offizinbereich. Ausgelöst wurden sie durch einen krankenhausversorgenden Apotheker, dem vorgeworfen wird, die ihm vom Hersteller gewährten Rabatte nicht an das Krankenhaus weitergegeben zu haben, außerdem durch den Gesetzesantrag des Landes Berlin, wonach auch Krankenhausapotheken in gewissem Umfang ambulant behandelte Patienten mit Arzneimittel versorgen und Pflegeheime beliefern sollen, und nicht zuletzt durch das leidige Kappungsgerangel bei der Arzneimittelpreisverordnung. Da alle diese Bereiche ineinandergreifen und letztlich in der Arzneimittelpreisverordnung münden, könnte diese bei unbesonnener Vorgehensweise der Beteiligten sogar generell zur Disposition stehen.

Geld ist sicher die Antriebsfeder dafür, daß Vertriebsbindungsverträge zwischen Herstellern, Krankenhausapotheken und krankenhausversorgenden Apotheken bisweilen nicht eingehalten wurden - wie leicht läßt sich doch auch die Spanne erhöhen, wenn extrem günstig eingekaufte Krankenhausware in die Offizin eingeschleust wird oder wenn Apotheker als Minigroßhändler fungieren und Krankenhausware in großem Stil sogar an den Großhandel weiterverhökern. Möglich ist dies dadurch, daß Vertriebsbindungsverträge nicht mehr eingehalten und unzureichend kontrolliert werden und eine eindeutige Kennzeichnung von Krankenhausware unterbleibt. Die Beteiligten - Hersteller, Großhändler sowie Krankenhausapotheker und krankenhausversorgende Apotheker - haben sich bereits an den runden Tisch gesetzt, um Lücken im Vertriebsbindungssystem wasserdicht zu machen und um nach weiteren rechtlichen Möglichkeiten zu suchen, die Arzneimittelwarenströme in korrekten Bahnen zu halten.

Es geht ums Geld - auch bei der AOK, die gesunde Mitglieder mit Beitragsrückzahlungen belohnen will. Was in der Privaten praktiziert wird, soll auch in der Gesetzlichen die Eigenverantwortung stärken. Löblich. Der Haken dabei ist nur, daß die AOK über den Risikostrukturausgleich (RSA) von anderen Kassen Geld erhält. Verständlich, daß z. B. den Ersatzkassen die Marketingaktion der Beitragsrückzahlung deshalb ein Dorn im Auge ist. Ich denke, es ist an der Zeit, den RSA abzuschaffen. Krankenkassen sollten sich im Wettbewerb untereinander profilieren dürfen. Wenn einer Kasse dabei - warum auch immer - die finanzielle Puste ausgeht, dann soll sie auch schließen dürfen.

Daß mit Arzneimitteln Geld zu verdienen ist, darauf setzen die Discounter, allen voran die Aldi-Kette. Der Billiganbieter unter den Lebensmittelmärkten will ab Herbst freiverkäufliche Arzneimittel en gros in seinen Regalen feilhalten - wir berichteten und kommentierten bereits. Die Pharmagroßhandlung Gehe versucht die Bevölkerung in großformatigen Zeitungsanzeigen auf die Risiken des Arzneimitteleinkaufs im Supermarkt, wo fachmännische Beratung fehlt, hinzuweisen. Eine löbliche Kampagne.

Money ist gut, Money ist wichtig - aber ohne ethische Richtschnur wird dem Geldverdienen schnell der Boden entzogen. Gerade im Gesundheitswesen sollte an erster Stelle die Ethik stehen, erst dann kommt die - na, Sie wissen schon. Ihr Peter Ditze

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