Prisma

Prävention: Folsäure-Prophylaxe tut not!

"Die Kosten im Gesundheitswesen könnten eklatant gesenkt werden, wenn der Vorsorge eine stärkere Priorität gegeben würde."

Dies erklärte Prof. Dr. Dr. Hubertus von Voss, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie, auf dem Düsseldorfer Medienkongreß zu ≥Gesundheitspolitik und Prävention". Als besonders überzeugendes Beispiel nannte er die Folsäure-Prophylaxe für Schwangere, die höchst unzureichend beachtet werde. Trotz klarer Empfehlungen zur Folsäure-Prophylaxe (0,4 mg bis 4,0 mg täglich in Abhängigkeit vom Risiko) würden diese Empfehlungen auf unverantwortliche Weise oft mißachtet. Nur 8,6 Prozent der Frauen mit geplanter Schwangerschaft werden nach verschiedenen Studien ausreichend mit Folsäure supplementiert. Etwa 50 Prozent oder mehr der Neugeborenen könnten bei Einhaltung der von vier wissenschaftlichen Gesellschaften gegebenen Empfehlungen insbesondere über den perikonzeptionellen Zeitraum der Schwangerschaft ihrer Mütter vor Mehrfachbehinderungen mit Folgekosten in Millionenhöhe bewahrt werden. Aufgrund der Vernachlässigung dieser Maßnahme sei jährlich mit rund 300 Neugeborenen mit Neuralrohrdefekten zu rechnen. Eine große Zahl ungeborener Kinder mit intrauterin festgestellten Neuralrohrdefekten könnten auch vor dem Schwangerschaftsabbruch geschützt werden. Noch würden aber nach vorsichtigen Hochrechnungen etwa 500 Kinder aufgrund dieser vermeidbaren, unnötigen Diagnose ≥abgetrieben". Um solche Fakten verstärkt zu berücksichtigen, sollte durch einen ≥Deutschen Gesundheitsrat" nachhaltig Kompetenz von Fachleuten in die Politik eingebracht werden. Notwendig sei das auch in Hinblick auf jährlich 300.000 mißhandelte Kinder, die zu wenig beachteten Unfälle (1993 kamen in Deutschland 58.561 Kinder zur stationären Aufnahme) und den zunehmenden mangelnden Impfschutz. Impfen sei aber die wirksamste medizinische Intervention; durch die Milliarden an Behandlungskosten für ≥unnötige" Kinderkrankheiten eingespart werden könnten.

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