DAZ aktuell

Verfahren: Gegen EMS-Apotheker

In einer Sitzung des Statutory Commitee der Royal Pharmaceutical Society (vergleichbar mit unseren Apothekerkammern) mußte sich der englische Apotheker Surayakant Patel, der zuletzt für Express Medical Services (EMS) tätig war, verantworten.

Die Royal Pharmaceutical Society war auf die Praktiken der Arzneimittelversandfirma EMS erst aufmerksam geworden, als ihr Inspektor der Springfield Pharmacy einen Routinebesuch abstattete, in dessen Verlauf ca. 300 Rezepte aus Deutschland beschlagnahmt wurden. Mr. Patel hatte auf Fragen der Inspektoren bestätigt, daß er im Herbst 1995 von EMS angesprochen worden war. Man habe ihm 50 Pence pro abgegebenem Rezept zugesagt. Bisher habe er jedoch kein Geld von EMS erhalten. Die meisten Rezepte waren von Mr. Patels eigenem Hausarzt gegengezeichnet und datiert worden. Beides ist in Großbritannien notwendig, um ein ausländisches Rezept gültig werden zu lassen. Bei einigen Rezepten fehlten allerdings entweder Datum oder Unterschrift, was die Society dazu brachte, ein Verfahren einzuleiten. Die Anwesenden hörten, daß im Keller der Springfield Pharmacy die Rezepte, die für EMS eingegangen waren, bearbeitet und verschickt wurden. Den englischen Präparaten wurde ein ins Deutsche übersetzter Beipackzettel sowie ein Brief von Mr. Patel beigelegt, in dem er den Patienten anbot, ihn zu kontaktieren, falls sie Fragen bezüglich der Medikamente hätten. Die Society warf Patel "Fehlverhalten von solcher Schwere" vor, "das ihm nicht mehr erlaubt, als Apotheker registriert zu sein". Im Falle eines Urteils im Sinne der Society hätte Mr. Patel seine Approbation verloren. Im Verlauf des Verfahrens kam das Komitee jedoch zu der Auffassung, daß die kurze Zeitspanne, die Mr. Patel für EMS tätig war, die relativ kleine Anzahl an Rezepten und das Fehlen eines substanziellen finanziellen Gewinnes keinen ausreichenden Grund dafür boten, Mr. Patel die Approbation zu entziehen. Die Klage wurde abgewiesen.

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