Arzneimittel und Therapie

Hypertonie: Blutdruck selbst messen

Die Selbstmessung des Blutdrucks leistet einen wesentlichen Beitrag zur Diagnose einer Hypertonie. Sie ist auch bei der Überwachung einer medikamentösen Hypertonie-Behandlung hilfreich.

Der Blutdruck ist ein wichtiger Parameter zur Bestimmung des kardiovaskulären Risikos eines Patienten. Die bei der Gelegenheitsmessung in Praxis und Klinik erhobenen Werte sind jedoch häufig nicht repräsentativ. Selbstmessung und ambulante Langzeit-Blutdruckmessung gewinnen immer mehr an Bedeutung. Die Selbstmessung ist in jedem Fall die einfachere und kostengünstigere Methode. Wie ist aber ihr Informationsgehalt einzuschätzen?

Bedeutung für Diagnostik und Therapie

Durch Selbstmessung erhobene Blutdruckwerte weisen eine hohe Reproduzierbarkeit auf, da die Patienten sich in ihrer gewohnten Umgebung befinden. Auch lassen sich zu Hause viel mehr Einzelmessungen durchführen als im Rahmen von Praxis- oder Klinikbesuchen. Die Klinikmessung liefert außerdem gerade im Bereich der Grenzwerthypertonie falsche Ergebnisse. Fast 50% der als leicht hyperton eingestuften Patienten haben bei der Selbstmessung diastolische Werte unterhalb von 85 mmHg. Hierbei muß beachtet werden, daß die in der Klinik geltenden Normwerte nicht auf die Selbstmessung übertragen werden können. Bezogen auf die etablierten Grenzwerte von 140/90 mmHg bei der Gelegenheitsmessung nimmt man sowohl für die Selbstmessung als auch für die ambulante Langzeitmessung Normgrenzen von 135/85 mmHg an. Zusammenhänge zwischen Bluthochdruck und Folgeschäden Untersuchungen über den Zusammenhang des Blutdrucks und der kardiovaskulären Morbidität und Mortilität fehlen. Durch Selbstmessung erhobene Blutdruckwerte zeigen aber bereits eingetretene Folgeschäden der Hypertonie zuverlässiger an als in der Klinik gemessene Werte. Die echokardiographisch nachweisbare Hypertrophie des linken Ventrikels korreliert optimal mit dem selbstgemessenen Blutdruck. Daher kann auch der Effekt einer hypertensiven Therapie mit dieser Meßmethode am besten erfaßt werden. Selbstmessung fördert außerdem die Mitarbeit der Patienten und bewirkt in einigen Fällen eine größere Therapietreue. Praxis der Selbstmessung Mit neueren Selbstmeßgeräten läßt sich der Blutdruck ausreichend genau bestimmen. Lediglich bei oszillatorisch messenden Geräten ist eine regelmäßige Überprüfung der Werte durch den Arzt zu empfehlen. Geräte für die Blutdruckmessung am Finger sind wegen starker Durchblutungsschwankungen nicht geeignet. Es ist unumgänglich, die Patienten ausführlich in Sinn und Technik der Selbstmessung einzuweisen. Die von den Herstellern mitgelieferten Broschüren sind häufig unvollständig oder falsch. Die Patienten sollten den Blutdruck regelmäßig dokumentieren und wissen, daß gelegentlich höhere oder niedrigere Werte kein Grund zur Sorge sind.

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