DAZ aktuell

Apothekenverband Nordrhein: Kassen sollen Versicherte informieren

Die Krankenkassen halten sich nach wie vor bei der Aufklärung ihrer Versicherten über die ab Juli geltenden höheren Zuzahlungen der Patienten zurück. Dies kritisierte der Vorsitzende des Apothekerverbands Nordrhein Horst E. Nettesheim.

Offensichtlich hätten die Kassen kein Interesse daran, die Änderungen bei den Härtefall- und Überforderungsklauseln publik zu machen, da sie selbst davon profitierten, wenn viele Bürger die ihnen zustehenden Befreiungsregelungen nicht nutzten, so der Kölner Apotheker am 19. Juni vor Journalisten in Düsseldorf. Der Verbandschef vermutete, daß viele Versicherte das falsch verstandener Zurückhaltung die Befreiung von der Zuzahlung nicht beantragten. Er befürchtete darüber hinaus negative Auswirkungen auf die Compliance und das Nichteinlösen von Rezepten in erheblichem Umfang. Ein Vorzieheffekt bei der Verschreibung von Arzneimitteln wird in Nordrhein allerdings nicht beobachtet. Die Apotheker wollten die Zuzahlung unterstützen und Hilfestellungen geben. So wird in Nordrhein ebenso wie in anderen Kammern und Verbänden das Infomaterial der ABDA wie Quittungshefte für geleistet Zuzahlungen oder übersichtliche, verständlich geschriebene Zusammenstellungen der Neuregelungen in den Offizinen ausgelegt. Nettesheim zeigte sich verärgert über die Kassen, da die Apotheken für diese als Inkassobetrieb fungierten. Ein Zuzahlungs-Chaos prognostizierte er für die ab September möglichen, an individuelle Beitragsanhebungen gekoppelten Selbstbehalte. Dies sei angesichts der rund 600 existierenden Krankenkassen praktisch nicht umsetzbar.

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