Prisma

Gentechnik: Tollwut mit Spinat bekämpfen?

Der von vielen Kindern gefürchtete Satz "Iß deinen Spinat" wird möglicherweise einmal mehr beinhalten, als die Aufforderung besorgter Eltern an ihre Sprößlinge, sich gesund zu ernähren.

Einem Forscherteam der Universität von Pennsylvania ist es nun gelungen, Pflanzen gentechnisch so zu verändern, daß sie ein Protein des Tollwutvirus produzieren, das isoliert und injiziert als Impfstoff gegen die Tollwut fungiert. Wie die Wissenschaftler in Science veröffentlichten, ist die verwendete Technik auch auf eßbare Pflanzen wie Spinat oder Tomaten übertragbar und bringt die Wissenschaft somit einem langersehnten Ziel näher: Der Herstellung von großen Mengen an billigen, eßbaren Impfstoffen. Bevor es jedoch soweit ist, muß sich erst noch erweisen, ob der Genuß von gentechnisch verändertem Spinat tatsächlich vor der Infektion mit Tollwut schützen kann. Hierzu laufen derzeit verschiedene Studien mit dem Tabakmosaik-Virus. Hilary Koprowski, Mitglied des Forscherteams, hierzu: "Aufgrund der bisherigen Ergebnisse, kann man durchaus sagen, daß sich die neue Technologie bewährt und neben eßbaren Impfstoffen gegen die Tollwut möglicherweise auch Impfstoffe gegen weiter Infektionskrankheiten auf diese Art hergestellt werden können." Eines muß jedoch schon heute betont werden: Da es sich bei den eßbaren Impfstoffen um Proteine handelt, die beim Kochen oder Braten zerstört werden, müssen die gentechnisch veränderten Pflanzen roh gegessen werden. Mit einer "medizinischen Pizza" ist also auch in Zukunft nicht zu rechnen

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