Prisma

Intelligenz: Geboren, um weise zu werden?

Die allseits anerkannte Hypothese, daß der Erhalt der geistigen Fähigkeiten bis ins hohe Alter hauptsächlich eine Frage des ständigen "Denktrainings" sei, scheint nun widerlegt zu sein.

Wie eine Forschergruppe der Pennsylvania State University in der neuesten Ausgabe des Wissenschaftsjournals Science veröffentlichte, hängt die Tatsache, ob wir im Alter senil werden oder geistig fit bleiben mehr von unseren Genen ab als von den Jahren des Lernens. Zu diesem Ergebnis gelangten die Wissenschaftler durch Zwillingsstudien, an denen 240 ein und zweieiige schwedische Zwillingspaare im Alter von etwa 80 Jahren teilnahmen. Die Teilnehmer mußten eine Reihe von Intelligenztests absolvieren, die anschließend auf ihre Übereinstimmung geprüft wurden. Wie sich herausstellte, korrelierten die Testergebnisse der eineiigen Zwillinge eindeutig besser, als die der zweieiigen Zwillinge, was auf einen deutlichen genetischen Einfluß schließen läßt. Irving Gottesman, Genetiker an der Universität von Virginia, bezeichnet die Studie als Meilenstein der Forschung: "Es scheint, daß die genetische Veranlagung mit 80 Jahren noch eine genau so große Rolle spielt wie mit 15 oder 65 Jahren. Die Annahme, daß sich die Natur mit zunehmendem Alter den Umwelteinflüssen unterordnet und fehlende angeborene Intelligenz durch Erfahrung ausgeglichen werden kann, ist demnach ein Trugschluß." Das nächste Ziel der Wissenschaftler ist nun die genaue Identifizierung derjenigen Gene, die für die Intelligenz verantwortlich sind. Mit diesen Erkenntnissen, so hoffen sie, wird es in Zukunft möglich sein, das individuelle Risiko für eine Demenz im Alter frühzeitig zu erkennen

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