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Zahnbakterien: Erregern auf der Spur

Schwangere Frauen, die unter einer von speziellen Keimen verursachten Zahnfleischentzündung (Parodontitis) leiden, haben ein höheres Risiko, Frühgeburten oder Kinder mit zu geringem Körpergewicht auf die Welt zu bringen.

Dies ergab sich aus einer Studie der University of North Carolina, an der Gynäkologen und Epidemiologen beteiligt waren. Allein in den USA macht man Parodontitis für 18 Prozent der Frühgeburten verantwortlich. Der Zusammenhang zwischen Zahnbakterien und Krankheiten des übrigen Körpers war vor kurzem auch Thema einer Tagung von Zahnärzten und Mikrobiologen in London. Man weiß, daß besonders an der Zahnwurzel normalerweise eine starke Abwehr des Immunsystems vorhanden ist. Diese kann die Mikroorganismen jedoch leider nicht vernichten, sondern hält sie praktisch nur in Schach. Wechseln bakterielle Eindringlinge aber ihr Umfeld, verändern sich auch viele ihrer Eiweißstoffe. Dies kann dann zur Folge haben, daß im Mund vorhandene harmlose Zahnbakterien in einem anderen Körperteil beginnen, Giftstoffe auszuscheiden, was sie plötzlich gefährlich machen kann. Der seit einigen Jahren bekannte Erreger von Magengeschwüren, Heliobacter pylori, ist solch ein Bakterium, das regelmäßig in kariösem Zahnbelag zu finden ist. Um nachzuweisen, daß schlechte Zähne auch zu Magengeschwüren führen können, fehlen jedoch die entsprechenden Daten. Einer der wenigen Berichte über bereits erfolgte Untersuchungen stammt von der US-Forscherin Margaret Terpening. Sie berichtet darin über Zusammenhänge zwischen erhöhten Karieskeimen und einer bestimmten Form der Lungenentzündung. Für Harun Shah vom mikrobiologischen Institut der Universität London unterstreichen alle diese Hinweise, wie notwendig eine bessere Zusammenarbeit zwischen Zahnärzten und Grundlagenforschern ist.

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