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Apotheker: Solidarität mit Ärzten

Die am vergangenen Dienstagabend gescheiterten Gespräche über das Arznei- und Heilmittelbudget in Mecklenburg-Vorpommern haben am Mittwoch heftige Protestaktionen von Ärzten und Apothekern hervorgerufen.

Der Hintergrund: Am 3. Juni war die Verhandlungsrunde zwischen Krankenkassen und Kassenärztlicher Vereinigung über das Arznei- und Heilmittelbudget gescheitert. Nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) waren die Ärzte zuletzt bereit gewesen, bis zum Jahr 1999 rund 275 Millionen Mark bei Medikamenten und Massagen einzusparen, um Regressen zu entgehen. Die Verhandlungen seien dann jedoch gescheitert, als die Kassen - unter Führung des Landessozialministers Hinrich Kuessner (SPD) - darüber hinaus weitere Einsparungen in Höhe von 240 Millionen Mark forderten. Die KBV machte anschließend Kuessner für das Scheitern der Verhandlungen verantwortlich. Die Stimmung zwischen Kassen und KV ist insofern aufgeheizt, weil die Kassen einseitig seit Mai fünf Millionen Mark monatlich an ärztlichen Honoraren einbehalten.

Hohe Apothekenbeteiligung

Nach Angaben des Apothekerverbands haben sich rund 80 Prozent der 360 Apotheken des nordöstlichen Bundeslands am Protest gegen die drohende Verschlechterung der Arzneiversorgung der Bevölkerung beteiligt. Die überwiegende Anzahl der Offizinen sei stundenweise geschlossen gewesen, ein geringer Teil sogar ganztägig. Die Versorgung der Bevölkerung sei über einen Klappendienst gesichert worden. Viele, darunter auch der Verbandsvorsitzende Dr. Gerhard Behnsen, hätten an der Protestkundgebung teilgenommen und Solidarität mit den Ärzten geübt.

"Ostgipfel" kommt

In Bonn zeigte Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer am Mittwoch Verständnis für die Empörung der Ärzte in Mecklenburg-Vorpommern. Dabei gelte bis zum 25.6. 97 "Friedenspflicht" auch für die Krankenkassen in den neuen Bundesländern. Für den Tag ist ein Vermittlungsgespräch auf Bundesebene zwischen den Beteiligten angesetzt. Auf Bundesebene hätten Kassen und KVen zuvor vereinbart, mit solchen Schritten nicht die laufenden Budgetverhandlungen zu stören. Seehofer warf den Kassen im nördlichen Bundesland vor, mit den Honorarkürzungen die Friedenspflicht verletzt zu haben.

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