Bericht

BSE: Ein beherrschbares Problem

Die BSE ist nach wie vor in den Schlagzeilen der Medien. Im Rahmen der andauernden Diskussionen stellt sich auch die Frage der Sicherheit von Arzneimitteln auf der Basis von tierischen Organen.

Die Bovine Spongiforme Enzephalopathie (BSE), heute jedermann ein Begriff, wurde erstmals 1986 identifiziert. Sie gehört zur Gruppe der Transmissible Spongiform Encephalopathies (TSE), die auch als übertragbare schwammartige Enzephalopathien zusammengefaßt werden. Wie man heute weiß, lag die Ursache für die Entstehung der BSE-Epidemie in der Zumischung von infiziertem Tiermehl zum Futter von Kälbern.

Ausreichende Maßnahmen der BSE-Bekämpfung?

Die Erkenntnis, daß Tiermehlprodukte als Infektionsherde für die Entstehung der BSE-Epidemie fungierten, führten 1988 in England zum Verbot derartiger Futterzusätze für Wiederkäuer. Mögliche und tatsächlich infizierte Rinder wurden in großangelegten Schlachtungen getötet und ihre Kadaver anschließend verbrannt. Dennoch, trotz all dieser Maßnahmen und obwohl sich ein Erfolg abzeichnet, ist BSE nach Ansicht der Experten derzeit wohl aus politischen und wirtschaftlichen Gründen noch nicht endgültig ausrottbar.

Für den Menschen stellt sich somit die Frage, wie er sich vor der Infektion mit BSE schützen kann - denn daß Vorsicht geboten ist und eine potentielle Übertragbarkeit der BSE auf den Menschen besteht, bestreitet inzwischen niemand mehr, auch wenn es bisher keinen endgültigen Beweis für den Zusammenhang zwischen BSE und CJD gibt. Dabei gilt es nicht nur mögliche Infektionen über den Verzehr von Rindfleisch zu beachten, sondern auch das Infektionsrisiko über die Einnahme von Arzneimitteln tierischen Ursprungs.

Risikomanagement bei Arzneimitteln

Um einer solchen möglichen Infektion über Arzneimittel entgegenzuwirken, gab das Bundesgesundheitsamt (BGA) 1994 eine Bekanntmachung der Sicherheitsanforderungen an Arzneimittel aus Körperbestandteilen von Rind, Schaf oder Ziege zur Vermeidung des Risikos einer Übertragung von BSE bzw. Scrapie heraus, die noch heute gültig ist. Hierin werden konkrete Anforderungen an die pharmazeutische Qualität von Arzneimitteln und deren Dokumentation sowie an ihre Anwendungsbestimmungen formuliert. Kernstück dieser Bekanntmachung ist ein Konzept zur quantitativen Bestimmung der Sicherheit individueller Arzneimittel durch Klassifizierung der risikorelevanten Charakteristika wie

  • Herkunft und Haltung der Tiere (Land, Herde, Fütterungsart),
  • Art des verwendeten Ausgangsmaterials (Organ, Gewebe, Körperflüssigkeit),
  • durchgeführte Verfahren zur Abreicherung oder Inaktivierung potentiell vorhandener Erreger,
  • Menge des zur Herstellung einer Tagesdosis eingesetzten Ausgangsmaterials,
  • Anzahl der notwendigen Tagesdosen und
  • Applikationsart.

Aufgrund dieses Katalogs, den jedes Arzneimittel durchlaufen muß und bei dem breite Sicherheitsspannen eingebaut sind, ist heute davon auszugehen, daß die in Deutschland zugelassenen Arzneimittel bezüglich BSE als sicher gelten können.

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