Arzneimittel und Therapie

AIDS: Erblindung verhindern

Die Infektion mit dem Zytomegalievirus (CMV) führt bei etwa 25% der AIDS-Patienten im fortgeschrittenen Stadium zu Erblindung. Ein neues Medikament verspricht für diese Patienten Hoffnung.

Anläßlich der in Kürze für Deutschland erwarteten Markteinführung eines neuen Medikaments zur Behandlung der CMV-Infektion (das Nukleosid-Analogon Cidofovir) stellte Pharmacia & Upjohn in München vielversprechende Ergebnisse erster Anwendungsbeobachtungen vor. Das jetzt in der EU zugelassene und in Deutschland verfügbare neue Arzneimittel (Vistide®) wirkt als Hemmstoff der viralen DNA-Polymerase. Bereits in der Vergangenheit gab es zwei Medikamente, die bei der Behandlung der CMV-Infektion eingesetzt wurden. Diese mußten aber im Krankenhaus über viele Wochen täglich als Dauertropfinfusion gegeben werden, was von den Patienten als sehr unangenehm empfunden wurde. Daher wurde weltweit nach praktikablen Alternativen gesucht. Der neue Wirkstoff Cidofovir hat nun den großen Vorteil, daß er aufgrund seiner langen Halbwertszeit nur noch all 14 Tage infundiert werden muß. Die Zulassung von Cidofovir erfolgte in den USA nach dem Abschluß einer Studie an nur 150 Patienten. Dieses beschleunigte Zulassungsverfahren wurde dem Leidensdruck der AIDS-Patienten gerecht und stützt sich auf die sehr überzeugenden Ergebnisse der Studie. Bei dem kleinen in Deutschland behandelten Patientenkollektiv kam es infolge des Einsatzes von Cidofovir zu einer durchschnittlichen Verzögerung der Infektionsschübe um 120 Tage gegenüber den bei unbehandelten Patienten üblichen 20 Tagen. Bisher ist Cidofovir nur bei AIDS-Patienten zur Behandlung der CMV-Infektion zugelassen.

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