Arzneimittel und Therapie

Infektionskrankheiten: Therapie der Lyme-Borreliose

Die Lyme-Borreliose ist eine infektiös bedingte, entzündliche Multisystemerkrankung. Sie wird hervorgerufen durch die von Zecken übertragene Spirochäte Borrelia burgdorferi sensu lato. Die Erkrankung tritt häufig auf, allein in Deutschland wird mit über 30000 Neuerkrankungen pro Jahr gerechnet.

Therapie: Mittel der Wahl sind Amoxicillin, Doxycyclin, Penicillin und Cephalosporine der dritten Generation. Erythromycin ist weniger gut wirksam und als Reservemedikament zu betrachten. Zum Stellenwert neuerer Makrolidantibiotika und oraler Cephalosporine gibt es noch keine verläßlichen Studien. Die Therapie erfolgt stadium- und symptomabhängig und sollte so früh wie möglich begonnen und ausreichend lange durchgeführt werden, da sich Borrelien nur langsam vermehren und daher von den Antibiotika nur langsam erreicht werden. Patienten mit lokaler Infektion erhalten Doxycyclin oral 2 x 100mg/die (bzw. 2 bis 5mg/kg KG) für 2 bis 4 Wochen, alternativ (Kinder unter 8 Jahren, Doxycyclin-Unverträglichkeit oder auch zur Vermeidung einer Photosensibilisierung) Amoxicillin 3 x 500mg/die (bzw. 50 mg/kg KG). Die gleichen Empfehlungen gelten für das zweite Krankheitsstadium, sofern außer Hautveränderungen keine manifesten Organbeteiligungen erkennbar sind, für die unkomplizierte, erst wenige Wochen oder Monate bestehende Lyme-Arthritis sowie für die Acrodermatitis chronica atrophicans, wobei in diesen Fällen mindestens 4 Wochen behandelt werden sollte. Im übrigen werden bei generalisierter bzw. chronischer Infektion Benzylpenicillin (4 x 5 Mio.E./die), Cefotaxim (3 x 2g/die) oder Ceftriaxon (1 x 2g/die) parenteral eingesetzt. Ceftriaxon besitzt den Vorteil, daß es nur einmal täglich gegeben werden muß, so daß die Therapie auch ambulant durchgeführt werden kann. Bei Kontraindikationen, z.B. Allergien, werden alternativ Doxycyclin oder in Einzelfällen auch Imipinem gegeben. Flankierend kommen symptomatische Maßnahmen zum Einsatz, z. B. Physiotherapie, nichtsteroidale Antirheumatika und Analgetika. Unter dieser Therapie ist die Prognose der Lyme-Borreliose gut. Fast alle Frühstadien heilen folgenlos aus. Im Spätstadium bilden sich die Symptome jedoch häufig nur sehr langsam zurück und anhaltende klinische Erfolge stellen sich erst Wochen oder Monate nach Abschluß der antibiotischen Therapie ein. In manchen Fällen ist eine Wiederholung der Behandlung erforderlich.

Das könnte Sie auch interessieren

Infektionen durch Zecken

Lyme-Borreliose erkennen und behandeln

Nach Zeckenstich kann eine rechtzeitige Antibiotika-Therapie schwere Borreliose-Verläufe verhindern

Warnzeichen Wanderröte

Tipps gegen die Gefahr aus dem Freien

Die Zeckensaison ist eröffnet

Wie der Antibiotika-Engpass gemeistert werden kann

Ausweg Aut-simile-Austausch

Wenn die Antibiose nach stationärer Therapie ambulant fortgeführt werden muss

Beispielhafte Antibiotika-Beratung

Längere Antibiose verbessert kognitive Leistung nicht

Umstrittene Therapiedauer bei Lyme-Borreliose

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.