DAZ aktuell

Wechselwirkungen: Terfenadin und kontraindizierte Arzneimittel

Trotz Kontraindikation wird Terfenadin noch immer zusammen mit Makrolidantibiotika oder Imidazolantimykotika verordnet und abgegeben, wie die retrospektive Auswertung des Arzneimittelverbrauchs von Patienten eines großen amerikanischen Krankenversicherers ergab.

Nachdem zu Beginn der neunziger Jahre einige Fälle lebensbedrohlicher Kammerarrhythmien bei Patienten aufgetreten waren, die Terfenadin zusammen mit bestimmten Antiinfektiva eingenommen hatten, wurde man darauf aufmerksam, daß einige Makrolidantibiotika sowie antimykotisch wirkende Azolderivate durch Hemmung von Enzymen des oxidativen Metabolismus die Terfenadinbiotransformation so verlangsamen, daß schwere Herzrhythmusstörungen ausgelöst werden können. Gegenwärtig ist die gleichzeitige Verordnung von Terfenadin und Makrolidantibiotika oder Imidazolmykotika kontraindiziert. Um Medikationsänderungen aufgrund der geführten Informationskampagne zu erfassen, wurden die zwischen Januar 1990 und Juni 1994 gespeicherten Daten einer großen Krankenversicherung daraufhin analysiert, welche Arzneimittel Patienten erhielten, die Terfenadin benötigten. Dabei zeigte sich, daß während des Untersuchungszeitraums zwar die Abgabe kontraindizierter Medikamente am selben Tag um 84% und die Abgabe in überlappender Therapie um 57% abnahm, doch besaß noch in der ersten Hälfte des Jahres 1994 eine beträchtliche Anzahl Patienten gleichzeitig Terfenadin und eines der genannten Antiinfektiva, meist Erythromycin. Aus der Studie ließ sich allerdings nicht ersehen, ob die Patienten die kontraindizierten Medikamente auch tatsächlich zusammen einnahmen oder ob sie zuvor auf die Wechselwirkungen aufmerksam gemacht wurden.

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