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Paradox: Trotz Impfwilligkeit klaffen gefährliche Impflücken

Es ist schon sonderbar, obgleich in Deutschland alle medizinischen und materiellen Voraussetzungen für einen optimalen Impfschutz der Bevölkerung vorhanden sind, machen sich seit Jahren gefährliche Impflücken breit.

Derzeit werden 29 unterschiedliche Impfstoffe für eine anzustrebende aktive Immunisierung angeboten. Außerdem stehen für eine passive Immunisierung, z.B. für den Expositionsfall, entsprechende Immunglobin-Präparate zur Verfügung. Dennoch, wie bei einem Impfseminar auf dem diesjährigen Internistenkongreß in Wiesbaden diskutiert wurde, ist die Immunität der Erwachsenen vor allem gegenüber Diphtherie und Tetanus besorgniserregend niedrig. Obwohl weite Teile der deutschen Bevölkerung zwar grundsätzlich einsehen, daß ein aktiver Impfschutz notwendig ist, haben 65 Prozent der Erwachsenen ihren Impfschutz seit über zehn Jahren nicht mehr überprüfen lassen. Gleichzeitig gaben in einer Umfrage 80 Prozent der Befragten bereitwillig zu Protokoll, daß sie gegen Auffrischungsimpfungen nichts einzuwenden hätten, man müsse sie nur darauf aufmerksam machen. Über 90 Prozent der sogenannten "Impfmuffel" erklärte, daß sie nichts dagegen hätten, wenn sie von ihren behandelnden Ärzten oder von der Krankenkasse regelmäßig zur Überprüfung des Impfstatus aufgefordert werden würden. Experten verweisen in diesem Zusammenhang darauf, daß es sehr wünschenswert wäre, wenn diese große Bereitschaft der Patienten von den niedergelassenen Ärzten auch in entsprechende Angebote umgemünzt würde.

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