Bericht

Phytopharmaka: Bedeutung in der Tumortherapie

Phytopharmaka haben in der Onkologie einen klar definierten Stellenwert, erklärte Prof. Dr. G. Nagel auf dem 2. Regio-Seminar Pharma, das vom 26.-27.41997 in Basel stattgefunden hat.

Zwar sind sie nicht in der Lage, direkt auf den Tumor einzuwirken, als Ausgangspunkt in der Erforschung neuer, potenter Tumortherapeutika, zur Behandlung von leichteren Begleiterkrankungen und nicht zuletzt im Rahmen von Selbsthilfekonzepten sind Phytopharmaka jedoch auch in der Onkologie von großer Bedeutung. ≥Bisher ist kein Phytopharmakon verfügbar, das das Tumorwachstum direkt beeinflussen kann", erklärte Nagel. Phytopharmaka sind daher auch keine Alternative zu den etablierten klassischen Verfahren der Tumortherapie wie Operation, Chemotherapie und Bestrahlung. ≥Dennoch", so Nagel ≥ist der Stellenwert der Phytopharmaka in der klinischen Onkologie klar definiert". Das Pflanzenreich als ≥Naturapotheke" bietet zum einen die Möglichkeit zur Suche nach neuen, potenten und möglichst nebenwirkungsarmen Tumortherapeutika. Bereits heute entstammt eine große Anzahl chemisch reiner Tumortherapeutika den in Pflanzen vorkommenden Verbindungen. Daneben haben auch die Phytopharmaka selbst ihren festen Platz in der Onkologie. Vor allem die Behandlung einfacher Begleiterkrankungen, wie leichte Schlafstörungen oder Verdauungsbeschwerden, die keiner akuten Therapie mit chemisch reinen Standardpräparaten bedürfen, können mit ihnen erfolgreich und vor allem ohne zusätzliche starke Nebenwirkungen behandelt werden. Gerade für Tumorpatienten, die ja eine Vielzahl an Medikamenten einnehmen müssen, kann dies eine große Erleichterung sein. Nagel erklärte, daß viele Tumorpatienten Phytopharmaka zudem als eine Art ≥Krücke" betrachten. ≥Obwohl rein wissenschaftlich betrachtet, die Wirksamkeit der Phytopharmaka in vielen Fällen umstritten sein mag, haben sie aus psychologischer Sicht für die Tumorpatienten eine große Bedeutung", so Nagel. ≥Ein Arzt, der einem Patienten leichtfertig die Einnahme von Phytopharmaka verbietet, nimmt ihm unter Umständen den letzten Halt. Dies ist in keinem Fall zu verantworten". Nagel betonte aber auch, daß dem Patienten ganz deutlich gemacht werden müsse, wo die Grenzen der Phytopharmaka liegen und daß diese immer nur als zusätzliche Therapie nicht aber als Alternative zu verstehen sind. ≥Ist dem Patienten dies bewußt", so Nagel ≥gibt es keinen Grund, sich gegen die Anwendung von Phytopharmaka zu stellen"

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