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Calciumantagonisten: Mehr Sicherheit durch neue galenische Formulierung

Einigen Wirbel hat es in jüngster Zeit um die Sicherheit von Calciumantagonisten gegeben. Allerdings richtet sich die Kritik nur gegen die kurzwirksamen Substanzen der ersten Generation, die rasch anfluten, mehrfach täglich dosiert werden müssen und sich deshalb durch stark schwankende Plasmaspiegel auszeichnen. Sie können gegenregulatorische Effekte provozieren und haben zudem einen negativ inotropen Effekt.

Alle diese Nachteile wurden aber bei den Wirkstoffen der zweiten Generation längst abgestellt. So ist es durch Molekülvariationen gelungen, weitgehend gewebeselektive Calciumantagonisten zu synthetisieren, die keine Kardiodepression mehr bedingen. Zwar gelten Calciumantagonisten wie Nisoldipin bei Herzinfarkt und Herzinsuffizienz damit immer noch nicht als das Mittel der Wahl, ihre Anwendung wird aber auch nicht mehr ausgeschlossen, wie dies bei früheren Substanzen der Fall war. Nisoldipin zeichnet sich durch eine weitere Besonderheit aus: Durch einen galenischen Trick ist es gelungen, die Tablette so zuzubereiten, daß eine gleichmäßige 24stündige Freisetzung gewährleistet wird. Nisoldipin wird als Manteltablette hergestellt, wobei 80 Prozent des Wirkstoffs langsam aus dem Mantel freigegeben und im Jejunum resorbiert werden. Die restlichen 20 Prozent werden rasch aus dem Kern freigesetzt, was der langsamen Resorption im Kolon Rechnung trägt. Insgesamt wird durch diese neue Präparation eine Retardierung mit kontinuierlicher Wirksamkeit des Calciumantagonisten über 24 Stunden erwirkt. Die Vorteile einer solchen Präparation sind in klinischen Studien belegt worden: So hat eine doppelblinde, plazebokontrollierte Untersuchung bei 208 Patienten mit milder bis moderater Hypertonie, die 10, 20 oder 30 mg Nisoldipin in der neuen Formulierung erhielten, eine deutliche und über 24 Stunden anhaltende Blutdruckreduktion ergeben. Die Ansprechraten waren dosisabhängig und lagen bei 35, bei 47 und bei 63 Prozent. Signifikante Veränderungen der Stoffwechselparameter traten ebensowenig auf wie Veränderungen der Herzfrequenz. Die Verträglichkeit war gut, es wurden nur Nebenwirkungen beobachtet, wie sie allgemein für Calciumantagonisten üblich sind, wobei periphere Ödeme im Vordergrund standen. Insgesamt war die Nebenwirkungsrate derjenigen unter Plazebo vergleichbar, hypotone Reaktionen oder eine Reflextachykardie traten nicht auf. Das gute Wirkprofil wie auch die gute Verträglichkeit wurden in einer Vergleichsuntersuchung mit dem sehr langwirksamen Calciumantagonisten Amlodipin bestätigt. Es handelt sich um eine doppelblinde, randomisierte Studie bei 214 Hypertonikern, die entweder 10, 20 oder 40 mg Nisoldipin in der neuen Formulierung oder 5 oder 10 mg Amlodipin erhielten. In beiden Gruppen wurde eine sichere, 24stündige Blutdrucksenkung erzielt, wobei die Ansprechraten mit 71 und 75 Prozent nicht unterschiedlich waren. Ein Anstieg der Herzfrequenz wurde auch in dieser Untersuchung nicht beobachtet, die Verträglichkeit war unter beiden Medikationen gut, Nebenwirkungen traten lediglich in der für Calciumantagonisten bekannten Weise a

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