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Rheuma: Neue Ansätze für die Pharmakotherapie

Die rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis) führt zu symmetrischen Gelenkschmerzen, die meist an den kleinen Gelenken beginnen. Die Knochenzerstörung muß intensiv behandelt werden.

Außerdem treten systemische Formen der Erkrankung auf, die Haut oder Lunge befallen können. Die durch Zecken übertragene Lyme-Arthritis läßt sich mit Antikörpern gegen die krankheitsauslösenden Borellien kausal behandeln. In anderen Fällen bieten sich Eingriffe in den Ablauf der Entzündung als innovative Therapiekonzepte an. Hierzu gehören monoklonale Antikörper gegen das CD4-Antigen. Diese Therapie kann innerhalb nur eines Tages zu einer deutlichen Besserung führen. Oft ist aber auch eine komplizierte Therapieplanung nötig, wobei evtl. erst der Beginn der zweiten Therapie zu einer plötzlichen Besserung führt. Einen anderen Ansatz bietet eine Therapie, die gegen das entzündungsvermittelnde Zytokin TNF-alpha gerichtet ist. Außer monoklonalen Antikörpern gegen TNF-alpha kommen hierfür lösliche Rezeptoren für TNF-alpha in Betracht. Letztere Methode imitiert natürliche Steuerungsvorgänge und wird daher auch mit dem Stichwort "biologische Therapie" oder "biological" bezeichnet. Dieser An satz verspricht gute Erfolge, aber keine dauerhafte Heilung, so daß die Therapie zu wiederholen sein wird. Neue Anwendungsregeln für Langzeittherapeutika Die Regeln für den Einsatz klassischer Rheumapräparate haben sich im Laufe der Zeit grundlegend verändert. Die früher übliche "Therapiepyramide", in der hochwirksame Arzneimittel erst bei schweren Krankheitssymptomen zum Einsatz kamen, wurde inzwischen "umgedreht", d. h. es soll möglichst früh mit einer hochwirksamen Therapie begonnen werden, um den Krankheitsverlauf aufzuhalten. Dazu gehören auch die Langzeittherapeutika (oft auch als Basistherapeutika bezeichnet). Die Basistherapie verlangsamt die Knochenzerstörung, verhindert sie aber nicht voll ständig. Bei Wirkungsverlust eines Langzeittherapeutikums wird dies ersetzt. Es können aber auch zwei oder sogar drei Langzeittherapeutika kombiniert werden. Die früher übliche zeitliche Begrenzung beim Einsatz der Langzeittherapeutika wird derzeit nicht als erforderlich betrachtet. Ein erfolgreich eingesetztes Präparat kann demnach über viele Jahre verabreicht werden. Zu den Langzeittherapeutika gehören Goldsalze, die meist nur bei parenteraler Anwendung erfolgreich sind. Bei ihren vielfältigen unerwünschten Wirkungen stehen toxische und allergische Reaktionen im Vordergrund. Wichtig sind außerdem Proteinurie, Eosinophilie und aplastische Anämie. Bei Sulfasalazin sind als Nebenwirkungen Übelkeit, Erbrechen, blutige Durchfälle, Hautreaktionen, Oligospermie und alle Sulfonamid-Nebenwirkungen zu beachten. Beim Einsatz von Azathioprin sind Übelkeit, Lebertoxizität und Blutbildveränderungen möglich. Azathioprin darf auf keinen Fall mit Allopurinol kombiniert werden, da beide Substanzen Purin-Antagonisten sind. Wegen des Effektes auf das Knochenmark ist dies eine Wechselwirkung mit tödlichem Ausgang. Ebenfalls wegen der Wirkung auf das Knochenmark darf Methotrexat in der bei Rheuma üblichen Dosierung von 10 bis 15 mg nur einmal wöchentlich eingenommen werden. Da die Nebenwirkungen (z. B. Nausea) verstärkt innerhalb kurzer Zeit nach der Einnahme auftreten, ist der Wochentag entsprechend auszuwählen. Für Methotrexat stellt Niereninsuffizienz eine absolute Kontraindikation dar, da empfindliche Patienten schon durch Einnahme einer Tablette dauerhaft dialysepflichtig werden können. Daher ist die Nierenfunktion vor der Anwendung zu kontrollieren. Eine Wechselwirkung besteht mit Cotrimoxazol, da beide Substanzen als Folsäureantagonisten wirk

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