dm: „Gute Fortschritte im Lizensierungsprozess“

Die Drogeriemarktkette dm hat erst kürzlich bekräftigt, dass sie bald – noch in diesem Kalenderjahr – mit dem OTC-Versand starten wird. Die dafür nötige Versandapotheke wurde in Bor, Tschechien, gegründet. In diesem Ort befindet sich bereits jetzt das große Verteilzentrum für das dm-Onlinegeschäft. Von dort kommen also schon alle Päckchen des Drogeriemarktes. Erst im Februar 2026 soll ein zweites Online-Verteilzentrum in der Nähe von Leipzig in Betrieb gehen. Das hatte Christoph Werner, Vorsitzender der Geschäftsführung von dm, vergangene Woche erklärt.

Komplexe Prozesse

Das Branchenportal Apotheke adhoc hatte vergangenen Freitag berichtet, die tschechische Behörde habe nunmehr die Zulassung für die dm-Apotheke erteilt. Doch das wollte eine Unternehmenssprecherin auf Nachfrage der DAZ nicht bestätigen. Sie erklärte lediglich: „Wir machen sehr gute Fortschritte im Lizensierungsprozess. Dieser ist komplex und beinhaltet zahlreiche Schritte, detaillierte Informationen zu unserem aktuellen Stand möchten wir nicht mitteilen.“

Der Eintritt von dm in den Markt mit rezeptfreien Arzneimitteln wird auch von der Konkurrenz genau beobachtet und regt derzeit so einige Medien zu Berichten und Kommentaren über den Apothekenmarkt an. Tatsache ist: Es ist ein nach wie vor wachsender Markt, an dem viele teilhaben möchten. Das weckt mittlerweile auch bei den Arzneimittelherstellern gewisse Befürchtungen.

Befürchtungen der Hersteller

Das Consulting-Unternehmen Sempora macht derzeit nochmals auf Aspekte seiner OTC- und Apothekenmarktstudie 2025 aufmerksam. Für diese wurden 60 Arzneimittelhersteller unter anderem zu ihrer Haltung zum Eintritt neuer Player aus dem Drogeriemarkt und dem Lebensmitteleinzelhandel in den Arzneimittelversand befragt. 76 Prozent hatten geantwortet, dass sie hierdurch eine Zunahme des Preiswettbewerbs als Effekt erwarten (35 Prozent uneingeschränkte und 41 Prozent weitgehende Zustimmung). Fast ebenso viele gehen davon aus, dass die Konditionen- und Jahresgespräche für die Industrie härter und im Ergebnis teurer werden (35 Prozent uneingeschränkte und 37 Prozent weitgehende Zustimmung).

23 Prozent sind überzeugt, dass durch die zunehmende Konkurrenz die Anteile etablierter Versandapotheken abnehmen werden, weitere 46 Prozent stimmen dieser Aussage jedenfalls weitgehend zu. 48 Prozent meinen, dass OTC-Hersteller ihre Vertriebsorganisation werden umbauen müssen. 40 Prozent glauben auch, dass Kunden, die bisher nicht online gekauft haben, zu Versandapothekenkunden werden (2 Prozent uneingeschränkte Zustimmung, 38 Prozent weitgehende Zustimmung). 44 Prozent stimmen dieser Aussage zum Teil zu.

Ob beziehungsweise wie schnell nun weitere Player auf den Arzneimittelversand aus dem EU-Ausland setzen, werden möglicherweise auch die Erfahrungen von dm in diesem Markt zeigen.