Sport nach der Geburt nutzt Müttern
Körperliche Aktivität nach der Geburt fördert die Gesundheit der Mütter. Sie ist mit einem geringeren Risiko für Depressionen, Angst, Harninkontinenz, Schmerzen im Lendenwirbelbereich und mit mehr Gewichtsabnahme assoziiert. Das zeigt eine Übersichtsarbeit, veröffentlicht im „British Journal of Sports Medicine“, die 221 randomisiert kontrollierte Studien einschließt. Wissenschaftler*innen haben daraus eine Leitlinie abgeleitet. Sie ermutigt Frauen nach der Geburt rasch wieder körperlich aktiv zu werden und berücksichtigt dabei auch die besonderen Umstände einer Geburt – Geburtsverletzungen (z. B. Dammriss), Kaiserschnitt, Stillen. Was können Frauen nach einer Geburt sportlich tun und wann können sie mit der körperlichen Aktivität starten?
Schon in den ersten zwölf Wochen nach Geburt
Nach der Geburt könnten die Frauen mit leichten körperlichen Übungen beginnen. Eine frühzeitige Mobilisierung wurde mit besseren gesundheitlichen Ergebnissen in Verbindung gebracht. Die Leitlinienautor*innen empfehlen Frauen bereits in den ersten zwölf Wochen nach der Entbindung eine wöchentliche körperliche Aktivität von 120 Minuten: zügiges Gehen, Radfahren und Muskel-kräftigende Übungen (mittlere bis starke Intensität). Die Aktivitäten könnten die Frauen an vier und mehr Tagen pro Woche absolvieren, wenn keine Kontraindikationen bestünden – z. B. schmerzende Kaiserschnittnarbe, vaginale Blutungen, schwere Bauchschmerzen. Wichtig ist den Wissenschaftler*innen, dass die körperliche Aktivität „individuell, schrittweise und symptomorientiert“ erfolgt, damit sich die Frauen – körperlich und mental – von Schwangerschaft und Geburt erholen könnten.
Tägliches Beckenbodentraining
Zudem raten die Wissenschaftler*innen zu täglichem und kräftigenden Beckenbodentraining, um einer Harninkontinenz entgegenzuwirken. Sitzende Tätigkeiten sollten weniger als acht Stunden des Tages ausmachen und die Bildschirmzeit auf unter drei Stunden reduziert werden. Um möglichst erholsam zu schlafen, empfehlen die Autor*innen der „2025 Canadian guideline for physical activity, sedentary behaviour and sleep throughout the first year post partum“ eine dunkle, kühle und ruhige Schlafumgebung.
Die Leitlinienautor*innen betonen, wie „erheblich“ Ernährung und Pflege eines Säuglings das tägliche Leben, einschließlich des Schlafs, beeinflusse. Daher seien ihre Empfehlungen nicht immer realisierbar. Das soll wohl den Druck bei den Müttern reduzieren.
Literatur
Davenport MH, Ruchat S, Jaramillo Garcia A, et al 2025 Canadian guideline for physical activity, sedentary behaviour and sleep throughout the first year post partum
British Journal of Sports Medicine Published Online First: 25. März 2025. doi:10.1136/bjsports-2025-109785