Apothekenmarkt mit deutlichem Umsatzplus
Der Absatz von Arzneimitteln legte im vergangenen Jahr im deutschen Pharmamarkt leicht, der Umsatz hingegen deutlich zu. Dabei zeigte der Apothekenmarkt, neben dem Klinikmarkt ein Teil des Gesamtmarktes, vor allem beim Umsatz ein noch kräftigeres Wachstum – hier ging es um fast acht Prozent auf 55,4 Milliarden Euro rauf. Das geht aus dem aktuellen „Marktbericht Classic - Entwicklung des deutschen Pharmamarktes im Jahr 2024“ des Marktforschungsunternehmens IQVIA hervor.
Beim Umsatzwachstum auf dem Apothekenmarkt spielt nach Angaben von IQVIA der gesunkene Hersteller-Abschlag für patentgeschützte Präparate und patentfreie Arzneimittel ohne Generika-Konkurrenz eine wesentliche Rolle. Während der Abschlag im Jahr 2023 noch bei zwölf Prozent lag, betrug er ab dem 1. Januar 2024 wieder sieben Prozent. Die Umsatzentwicklung zeigte dabei je nach Monat deutliche Schwankungen: Während es im Januar und Februar 2024 im Vergleich zum Vorjahr mit fast 9,4 Prozent und 14 Prozent nach oben ging, war das Vorzeichen im März mit minus drei Prozent negativ. Im April stand hingegen wieder ein Wachstum von 20 Prozent in den Büchern.
Insgesamt wurden von den Apotheken den Angaben zufolge knapp 1,8 Milliarden Arzneimittelpackungen (inklusive Impfstoffe und Testdiagnostika) im Wert von 55,4 Milliarden Euro an Patienten abgegeben, wobei die Abgabepreise der pharmazeutischen Unternehmer zugrunde gelegt wurden. Das entspricht laut den Marktforschern einem Absatzzuwachs von 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Rx-Umsatz in Apotheken plus 8,3 Prozent
Das Marktsegment der rezeptpflichtigen Präparate wuchs 2024 im Vergleich zum Vorjahr im Apothekenmarkt um 8,3 Prozent nach Umsatz und um 2,4 Prozent nach Absatz. Dies entspricht einem kumulierten Marktvolumen von 48,7 Milliarden Euro beziehungsweise knapp 810 Millionen Packungen, die an Patienten gingen. Hohe Wachstumsraten im zweistelligen Bereich nach Umsatz und Absatz zeigten demnach patentgeschützte Produkte.
OTC-Arzneimittel zeigten beim Absatz mit 910 Millionen Packungen gegenüber dem Vorjahr kaum eine Veränderung, wiesen aber ein solides Umsatzplus von fünf Prozent auf 6,7 Milliarden Euro auf.
Die Berechnungen zum Apothekenmarkt basieren laut IQVIA auf dem Absatz von abgegebenen Packungen rezeptfreier und rezeptpflichtiger Arzneimittel. Der Umsatz wurde mit den Listenpreisen auf der Preisstufe ApU (Abgabepreis des pharmazeutischen Unternehmers bzw. Erstattungsbetrag für AMNOG Produkte) berechnet. Außerdem wurden Herstellerabschläge und Abschläge aufgrund des Preismoratoriums abgezogen.
OTC im Versandhandel: Umsatz rauf
Deutlich aufwärts zeigte die Kurve 2024 im Versandhandelsmarkt der rezeptfreien Arznei- und Nichtarzneimittel. Diese legte kumuliert nach Wert um fast elf Prozent zu und nach Menge um über sechs Prozent. Demnach sind knapp 300 Millionen Packungen über Online-Einkäufe an die Kunden gegangen. Unter den absatzstärksten OTC-Arznei- und Gesundheitsmittelgruppen im Versandhandel sind laut IQVIA Augenpräparate und die Kategorie VMHS (Vitamine, Mineralstoffe, Herbals und Supplements). Sie sind um jeweils zehn Prozent gewachsen.
Starkes Plus bei grünen Rezepten
Der Umsatz bei Produkten, die von Apotheken auf Basis von grünen Rezepten abgegeben wurden – also nicht verschreibungspflichtige Medikamente, die ein Arzt im Rahmen der Behandlung für sinnvoll hält – stieg gegenüber dem Vorjahr überproportional stark um über 22 Prozent. Den Löwenanteil machte dabei die Selbstmedikation aus.
Umsatzwachstum im Gesamtmarkt
Im gesamten Pharmamarkt mit Arzneimitteln, der neben dem Apotheken- auch den Klinikmarkt umfasst, stieg der Umsatz im angelaufenen Jahr kumuliert um 7,8 Prozent auf 55,4 Milliarden Euro, während der Absatz leicht um 1,7 Prozent auf 101,7 Milliarden Zähleinheiten (Kapseln, Hübe, Portionsbeutel etc.) zulegte.
Die GKV-Arzneimittelausgaben für das vergangene Jahr geben die Marktforscher mit 57,2 Milliarden Euro an, das sind 9,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Absatz in diesem Segment stieg demnach um vergleichsweise schwache 1,5 Prozent auf knapp 748 Millionen Packungen.