251 Kilogramm Medizinalcannabis im Monat in nur einer Apotheke
Nachdem sich Dr. Ansay an diesem Dienstag vor dem Landgericht Hamburg wegen möglicherweise unlauteren Wettbewerbsmethoden und Verstößen gegen das Heilmittelwerbegesetz verantworten musste, teilte das Unternehmen in einer Pressemitteilung nun aktuelle Umsatzzahlen mit. Diese sollen belegen, dass Dr. Ansay mittlerweile die Position des Marktführers im Bereich der Cannabisrezept-Plattformen besetzt. Demnach wurden allein im Januar 2025 1.859 Kilogramm Medizinalcannabis über die Plattform vermittelt – laut Dr. Ansay entspricht das einem Umsatz von 13 Millionen Euro. Allein in der umsatzstärksten Partner-Apotheke seien so im Januar 251 Kilogramm verkauft worden – ein Umsatz von knapp 2,1 Millionen Euro.
Die legalisierte Cannabis-Abgabe für Genusskonsument*innen über lizenzierte Fachgeschäfte ist aus Sicht des Unternehmens gescheitert. Ursprünglich war diese in einer „zweiten Säule“ neben der Abgabe in Anbauvereinigungen von der Ampelkoalition geplant gewesen, wurde jedoch während des Gesetzgebungsprozesses zum Konsumcannabisgesetz fallen gelassen. „Die Lösung von DrAnsay.com setzt dieses Regierungsversprechen rechtskonform um“, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens. Apotheken würden mit Hilfe von Dr. Ansay zu „optimalen lizensierten Geschäften“ für die Cannabis-Abgabe gemacht.
Modellregionen brauchen keine Rezept-Portale
Allerdings könnte es doch noch dazu kommen, dass Cannabis in medizinischer Qualität über lizenzierte Geschäfte oder Apotheken abgegeben wird – und das ganz ohne Rezept. Im Dezember unterzeichnete Landwirtschaftsminister Cem Özdemir eine Verordnung, die es ermöglicht, in ausgewählten Modellregionen zu Forschungszwecken derartige Abgabemodelle zu erproben. Die Stadt Wiesbaden und der Landkreis Groß-Gerau in Hessen haben sich bereits für eine Modellabgabe in Apotheken beworben. In Berlin, Frankfurt am Main und Hannover ist eine Abgabe in Fachgeschäften vorgesehen. Auf Anfrage teilte die für die Antragsstellung zuständige Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung mit, dass bisher 20 Regionen deutschlandweit eine Zulassung zur Cannabis-Modellregion beantragt haben. Über die Zeit und Erfolgsaussichten der Antragsbearbeitung konnte die Behörde keine Angaben machen.
Für die Online-Rezeptplattformen wären die Modellregionen eine ernst zu nehmende Konkurrenz, weil es dort möglich wird, dass Apotheken und Cannabis-Großhändler ihre Ware ohne Vermittlung von Dr. Ansay und Co. an die Konsument*innen bringen.