GKV-Defizit 2024 voraussichtlich bei etwa sechs Milliarden Euro

Das Defizit der gesetzlichen Krankenversicherung wird für 2024 voraussichtlich mehr als sechs Milliarden Euro betragen. Das geht aus einer Meldung des AOK-Magazins „Gesundheit und Gesellschaft“ zu den Fehlbeträgen im vierten Quartal hervor von diesem Mittwoch hervor. Noch nie war die Summe so hoch. Im Jahr zuvor lag das Defizit noch bei 1,9 Milliarden Euro.

Im vierten Quartal 2024 wuchsen die Schulden der AOK-Gemeinschaft demnach nochmals um 500 Millionen Euro auf 1,5 Milliarden Euro. Die Ersatzkassen machten in dem Zeitraum ein Minus von 1,2 Milliarden Euro und liegen für das Jahr bei 2,5 Milliarden Euro.

Die Innungskrankenkassen (IKK) schlossen das letzte Quartal mit einem Defizit von 253,5 Millionen Euro ab, für das Jahr 2024 hochgerechnet ergibt das ein Minus von 662,4 Millionen Euro. Die Betriebskrankenkassen (BKK) schreiben für 2024 einen Fehlbetrag von 1,4 Milliarden Euro.

Hauptgrund für die Rekordschulden sind laut AOK ungebremste Leistungsausgaben. Die AOKs gaben im vierten Quartal im Schnitt 6,9 Prozent mehr für jeden Versicherten aus. Bei den Ersatzkassen stiegen die Leistungsausgaben pro versicherter Person für das Gesamtjahr um 6,3 Prozent. Auch die IKK macht die weiterhin ungebremste Dynamik bei den Leistungsausgaben als Haupttreiber aus.

„Hier rächt sich die expansive Ausgabenpolitik der letzten Jahre, die GKV-Finanzen sind aus dem Lot“, erklärte AOK-Bundesverbandschefin Carola Reimann. Direkt nach der Bundestagswahl müsse ein Sofortprogramm zur kurzfristigen Stabilisierung der Kassenfinanzen gestartet werden, das sowohl auf der Ein- als auch der Ausgabenseite wirke. „Wir müssen endlich aus dieser finanziellen Schieflage heraus und weitere Beitragsanhebungen vermeiden,“ betonte Reimann.

Anfang des Jahres war bekanntgeworden, dass die meisten Kassen ihren individuellen Zusatzbeitrag für 2025 um durchschnittlich gut einen Prozentpunkt auf im Schnitt 2,91 Prozent des beitragspflichtigen Einkommens anheben. Im Oktober waren noch 2,5 Prozent erwartet worden, was aber schon eine Rekordsteigerung bedeutet hätte.