Veröffentliche Artikel von Kirsten Sucker-Sket (ks)
AMPreisV: Phagro setzt auf Nachbesserung im Bundesrat
Mehr Geld für den Notdienst und die Zulassung handelsüblicher Skonti – auf diese Weise soll erst einmal mehr Geld in die Apotheken fließen. Und das ganz ohne die Krankenkassen zu belasten. Bei der Skonti-Regelung hat das BMG im Sinne der Abda nachgebessert, der Großhandelsverband Phagro ist jedoch nicht einverstanden.
Warken: Derzeit kein Spielraum für Fixumserhöhung
Die 9,50 Euro Fixum sind auch im Kabinettsentwurf für die Apothekenreform nicht enthalten. Dafür hat das BMG seine Entwürfe an anderen Stellen kräftig überarbeitet, bevor sich das Parlament nun mit der Reform befassen kann. Ministerin Nina Warken beteuerte erneut: Die versprochene Honorarerhöhung kommt – das werde auch die FinanzKommission, die bis zum Frühjahr das große Sparpaket für die GKV erarbeiten soll, einpreisen müssen.
Ärzteverbände fordern „Notbremse“ bei Apothekenreform
Diesen Mittwoch soll das Bundeskabinett den Weg für die Apothekenreform ebnen. Acht Ärzteorganisationen schlagen nun gemeinsam Alarm. Sie fordern eine Abkehr von den geplanten Kompetenzausweitungen für Apotheken. Rx-Abgaben ohne Rezept oder weitere Impfungen nutzten niemanden, sondern zögen nur zusätzliche Arztkontakt nach sich, mahnen sie.
Gericht untersagt 25-Euro-Sofort-Rabatt von DocMorris
Ein 25-Euro-Gutschein, den DocMorris-Kund*innen anlässlich einer E-Rezepteinlösung auch zum Kauf von OTC im selben Bestellvorgang nutzen können, ist eine nach dem Heilmittelwerbegesetz verbotene Zuwendung. Er ist auch nicht ausnahmsweise als unmittelbarer „Barrabatt“ zulässig. Das hat das Oberlandesgericht Karlsruhe in einem aktuellen Urteil entschieden.
Schluss mit Streichpreis-Werbung?
Darf bei der Werbung für rezeptfreie Arzneimittel ein durchgestrichener Apothekenverkaufspreis dem tatsächlich verlangten sehr viel günstigeren Preis gegenübergestellt werden? Mit dieser Frage hat sich das Landgericht Frankfurt befasst – und ein Urteil im Sinne der klagenden Apothekerkammer Nordrhein gefällt.
Gericht bestätigt Approbationswiderruf nach Abrechnungsbetrug
Das Verwaltungsgericht Frankfurt am Main hat die Klage eines Apothekers gegen den Widerruf seiner Approbation abgewiesen. Dem Apotheker half nicht, dass der Abrechnungsbetrug, auf den der Widerruf gestützt ist, schon mehr als zwölf Jahre zurückliegt und er sich überdies um Wiedergutmachung bemüht hatte.
Noch kein Starttermin für dm-Versandapotheke
Nach wie vor richten sich die Augen vieler Akteure im Arzneimittelmarkt auf den Eintritt von dm in den OTC-Versand. In diesem Jahr soll der Verkauf rezeptfreier Arzneimittel aus Tschechien beginnen. Doch ein definitives Startdatum will die Drogeriekette nach wie vor nicht nennen.
Kassen mit Überschuss – aber weiterhin unter finanziellem Druck
Die 94 Krankenkassen weisen zum Ende des 3. Quartals 2025 einen Überschuss von 3,6 Milliarden Euro auf. Doch daraus dürfe man keine falschen Schlüsse ziehen, mahnt Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU). Der finanzielle Druck sei immens. Und mit dem Plus sind erstmal die Reserven auf das gesetzliche Mindestmaß zu füllen.
Abda: Reform schwächt funktionierendes Notdienstsystem
Der von CDU-Gesundheitsministerin Nina Warken vorgelegte Entwurf für eine Notfallreform ähnelt in vielen Punkten der Vorlage ihres SPD-Vorgängers. Insofern übt auch die Abda in ihrer jetzt vorgelegten Stellungnahme an den gleichen Stellen Kritik. Sie moniert vor allem die geplante Schaffung von Parallelstrukturen im Notdienst.Rettungssanitäter starten Wochenend-Lieferdienst für Arzneimittel
Zwei Rettungssanitäter starten diesen Freitag in Leipzig den „Notmedic Medikamenten-Lieferdienst“. Übers Wochenende, Weihnachten und den Jahreswechsel wollen sie Patienten mit Mobilitätsproblemen mit Arzneimitteln von der nächstgelegenen Apotheke beliefern. Also dann, wenn die Botendienste der Apotheken nicht unterwegs sind. Das Ganze ist als Pilotprojekt angelegt – und nicht ohne rechtliche Hürden.
So will der GKV-Spitzenverband die Kassenfinanzen retten
Der GKV-Spitzenverband hat eigene umfassende Sparvorschläge vorgelegt, wie die Finanzen der Krankenkassen in den Griff zu bekommen sind. Vor allem im Klinikbereich und bei Arzneimitteln sieht er Einsparpotenzial – Apotheken verschont er weitgehend. Lediglich der pDL-Topf soll aufgelöst und der pDL-Zuschlag gestrichen werden.
Rezeptfälschungen – tragen wirklich nur die Kassen das Risiko?
Gefälschte Rezepte, vor allem für Abnehmspritzen, werden ein immer größeres Problem. In der „Bild“ heißt es nun, dass viele Apotheken die Rezepte nicht sorgfältig prüften, weil „nur die Kassen das finanzielle Risiko trügen“. Ganz so einfach liegt die Sache aber nicht. Sich leichtfertig eine Fälschung unterjubeln zu lassen, ist für Apotheken durchaus riskant.
Kassen sollen sonstige Produkte zur Wundbehandlung weiterhin erstatten
An diesem 2. Dezember läuft einmal wieder die Übergangsfrist für die Erstattung sonstiger Produkte zur Wundbehandlung aus. Eine weitere Verlängerung ist geplant. Das Gesetz, an das sie angedockt ist, hängt aber gerade im Vermittlungsausschuss fest. Das BMG hat daher die beteiligten Akteure gebeten, die bisherige Erstattungsregel weiter anzuwenden.
Sieben Klagen wegen Rezepturretaxen
Das kürzlich ergangene Urteil des Bundessozialgerichts zur Abrechnung von anteilig in Rezepturen verwendeten Arzneimittelpackungen gibt den Apothekerverbänden Aufwind. Sieben Klagen gegen Krankenkassen wegen Rezeptur-Retaxationen sind mittlerweile anhängig, wie der DAV mitteilt. Zugleich macht der DAV erneut deutlich, dass er jederzeit zu neuen Hilfstaxen-Verhandlungen bereit ist.
Shop Apotheke scheitert mit Klage gegen Noweda-Chef
Shop Apotheke wollte kritische Äußerungen des Noweda-Chefs Michael Kuck zur mangelnden pharmazeutischen Beratung und „Coupon-Mentalität“ niederländischer Arzneimittelversender gerichtlich verbieten lassen. Wie Noweda jetzt mitteilt, scheiterte die Klage jedoch in erster Instanz.
Gerlach: Apotheken krisenfest machen!
Beim ersten „Bayerischen Apothekengipfel“ stellte Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach klar: Die geplante Apothekenreform braucht Nachbesserungen – ohne „Apotheke ohne Apotheker“ und ohne Rütteln an der ständigen Dienstbereitschaft. Notwendig sei zudem ein Schulterschluss mit der Ärzteschaft. Auch die auskömmliche Finanzierung ist Gerlach ein „wichtiges Anliegen“.
Das sagen AKNR und DocMorris zum jüngsten BGH-Urteil
Das DocMorris-Geschäftsmodell steht auf dem juristischen Prüfstand. Das freut die von dem Versender beklagte Apothekerkammer Nordrhein – aber auch DocMorris selbst begrüßt die anstehende Klärung. Doch es steckt noch mehr in den gestern bekannt gewordenen Urteilsgründen des Bundesgerichtshofs.
OLG muss ermitteln: Darf DocMorris überhaupt nach Deutschland versenden?
Für DocMorris hat die eigene Klage gegen die Apothekerkammer Nordrhein eine Wendung genommen, die der Versender vermutlich nicht erwartet hatte. Nach den jetzt vorliegenden Urteilsgründen des Bundesgerichtshofs (BGH) könnte ein etwaiger Schadensersatzanspruch schon daran scheitern, dass DocMorris gar keine Arzneimittel nach Deutschland hätte liefern dürfen. Das Berufungsgericht hat diesen Punkt nach Meinung des BGH nicht ausreichend ermittelt.
Der Staat soll Verstöße gegen die Preisbindung selbst ahnden
Die „Paritätische Stelle“, die Verstöße gegen die sozialrechtliche Preisbindung ahnden soll, war von Anfang an ein zahnloser Tiger. Der DAV wagt es wegen der Haftungsrisiken nicht, gegen Rx-Boni der EU-Versender vorzugehen. Die Apothekenreform soll das Problem entschärfen. Doch weder Abda noch GKV-Spitzenverband sind vom gewählten Ansatz überzeugt. Aus ihrer Sicht muss der Staat die Sache in die Hand nehmen.
