Veröffentliche Artikel von Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb)
Novemberdaten lassen schwache Jahresbilanz erwarten
Die Daten des Apothekenpanels von Insight Health liegen für den November vor und erlauben damit eine Prognose für die Jahresbilanz 2025. Der für die Apotheken maßgebliche Rx-Absatz liegt Ende November 0,4 Prozent unter dem Vergleichswert aus dem Vorjahr und lässt für das ganze Jahr im besten Fall eine „rote Null“ erhoffen. Für den OTC-Bereich hat sich der durchweg negative Trend im November fortgesetzt.
Freigabe der Öffnungszeiten – ein neues Bürokratie-Monster
Die Öffnungszeiten der Apotheken freizugeben, erscheint auf den ersten Blick als Erleichterung. Bei genauer Betrachtung erweist sich die Aufhebung der ständigen Dienstbereitschaft allerdings als Quelle neuer Bürokratie. Die Apothekerkammern fürchten bereits arbeitsreiche Klagen. Vor allem droht die Transparenz darüber verloren zu gehen, wann welche Apotheke geöffnet ist.
Mit teuren Arzneimitteln Kosten sparen?
In Großbritannien wird diskutiert, „Abnehmspritzen“ gegen Adipositas staatlich zu finanzieren, um Übergewichtige aus der Arbeitslosigkeit zu holen. So problematisch und vielleicht auch skurril die Idee anmutet, bringt sie doch viele grundlegende pharmakoökonomische Aspekte in den Blick der Öffentlichkeit. Daraus lassen sich sogar weiter reichende Gedanken für einen veränderten Umgang mit teuren Arzneimitteln ableiten. Letztlich kommt es darauf an, mit Innovationen an anderer Stelle zu sparen.
Mecklenburg-Vorpommern ab 2026 mit geodatenbasiertem Notdienst
Immer mehr Apothekerkammern verteilen die Apothekennotdienste IT-gestützt auf der Grundlage von Geodaten. Ab 2026 gilt das auch in Mecklenburg-Vorpommern. In einer Presseinformation weist die Apothekerkammer des Landes auf die Neuerung hin und betont die enge Abstimmung mit dem zuständigen Landesministerium.
Viele Leistungen für die Apotheken und ein Appell an die Mitglieder
Die genossenschaftliche Pharmagroßhandlung Noweda legt erneut gute Zahlen vor. Sie hat vom Skonto-Urteil profitiert, gibt einen großen Teil der Vorteile aber auch an die Mitglieder weiter. Die weiteren zentralen Themen der Generalversammlung am Samstag waren die vielfältigen, insbesondere digitalen Angebote der Noweda und die große Enttäuschung über die ausbleibende Honorarerhöhung. Darum appellierte Noweda-Chef Dr. Michael Kuck an die Mitglieder, selbstbewusst auf die Bedeutung der Apotheken zu pochen.
Noweda mit guten Zahlen - auch durch das Skonto-Urteil
Die Noweda-Gruppe hat im zurückliegenden Geschäftsjahr 2024/25 erstmals mehr als 10 Milliarden Euro umgesetzt. Der Rohertrag stieg trotz der Belastung durch Hochpreiser auf 568,0 Millionen Euro bzw. 5,3 Prozent vom Umsatz, wobei sich das Skonto-Urteil für den Pharmagroßhändler günstig ausgewirkt hat. Der Jahresüberschuss erreichte 64,0 Millionen Euro. Damit kann die Noweda zur Generalversammlung am Samstag in Essen günstige Zahlen in einem herausfordernden Umfeld präsentieren.
Anpassung des Fixum ist auch eine Frage von Vertrauen und Demokratie
Für Dr. Kai Christiansen, Präsident der Apothekerkammer Schleswig-Holstein, geht es beim Apothekenfixum auch um die Glaubwürdigkeit der Politik und das Vertrauen in demokratische Prozesse. Bei der Kammerversammlung stellte er dies ausführlich dar und seine eigene CDU-Mitgliedschaft infrage. Ein eher kurzer Tagesordnungspunkt war die Beitragserhöhung anhand der beschlossenen Dynamisierungsregel.
Delegierte in Kiel erinnern an Koalitionsvertrag
Schon im September beim Deutschen Apothekertag in Düsseldorf hätten unübersehbare Zettel mit dem Hinweis auf den Koalitionsvertrag liegen sollen, um Ministerin Warken an die Erhöhung des Fixums zu erinnern. Doch die Abda ließ dies nicht zu, berichtete Dr. Kai Christiansen, Präsident der Apothekerkammer Schleswig-Holstein. Nun erinnerten die Delegierten in Kiel an die dringend nötige Erhöhung.
Weniger Apotheken sind für Bundespolitik „willkommene Neuigkeit“
Die sinkende Apothekenzahl ist nach Einschätzung von Dr. Jörn Graue, Vorsitzender des Hamburger Apothekervereins, für die Bundespolitik „kein Ereignis, sondern lediglich eine willkommene Neuigkeit“. Landespolitiker seien dagegen eher um die Versorgung bemüht. Trotz umfassender und detaillierter Kritik an den Reformplänen sieht Graue noch Hoffnung für das parlamentarische Verfahren.
Graue: 40 Jahre im Amt und zwei neue Stellvertreter
Bei der Mitgliederversammlung des Hamburger Apothekervereins stand ein seltenes Jubiläum an. Der Vereinsvorsitzende Dr. Jörn Graue erhielt Dank für 40 Jahre im Amt. Er führe den Verein seitdem mit Leidenschaft und Energie. Bei der turnusgemäßen Vorstandswahl gab es dann eine Überraschung. Graue hat künftig zwei neue Stellvertreter, und im Vorstand sind nun jüngere Mitglieder als zuvor vertreten.
Weiter schwache Zahlen für Rx und besonders für OTC
Der für die Honorierung der Vor-Ort-Apotheken maßgebliche Rx-Absatz war bis Anfang November 0,5 Prozent niedriger als 2024. Währenddessen haben die Vor-Ort-Apotheken im OTC-Bereich Marktanteile an den Versand verloren. Im Oktober waren die OTC-Daten zwar nicht ganz so schwach wie im September, aber weiterhin schwächer als im durchschnittlichen Verlauf des Jahres. Dies alles ergibt sich aus den neuesten Daten des Apothekenpanels von Insight Health.
Kritik an Reform und Übersicht zur Gedisa
„Vollkatastrophe“ und „verheerend“ waren die Stichworte zur Beschreibung der Pläne für die Apothekenreform bei der Mitgliederversammlung des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein am Samstag in Kiel. Neben der Kritik an den Plänen ging es um die laufende Arbeit. Spezielle Themen waren die Aufgaben der Gedisa und ein neues Screening-Projekt zum kardiorenal-metabolischen Syndrom.
Bei der Notfall-Reform drohen massive Folgen für den Apothekennotdienst
Auch der Referentenentwurf für eine Reform der Notfallversorgung sieht wesentliche Veränderungen für die Apotheken vor, obwohl die Apotheken dort eher ein Randthema sind. Doch der Apothekennotdienst müsste dann ganz anders gestaltet werden, um teure Doppelstrukturen und massive finanzielle Einbußen zu vermeiden. Das wiederum würde freiberufliche Grundprinzipien beim Notdienst in Frage stellen, zeigt eine kommentierende Analyse von DAZ-Redakteur Thomas Müller-Bohn.
Von der Decken sieht noch Zeit für Einfluss auf die Apothekenreform
Die schleswig-holsteinische Gesundheitsministerin Prof. Dr. Kerstin von der Decken hörte sich bei der Mitgliederversammlung des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein geduldig und betroffen die Sorgen der Mitglieder an. Sie bekräftigte die Wertschätzung der Länder für die Apotheken und erklärte: „Wir sind nur die Länder, aber wie haben Einflussmöglichkeiten“. Dafür sei noch Zeit, weil der Gesetzgebungsprozess erst beginne. Doch garantieren könne sie nicht.
Der Ast, auf dem die Apotheken sitzen
Das komplexe Regelwerk der Apotheken droht einzustürzen, wenn zu viele Elemente herausbrechen. Diese Gefahr sieht Abda-Justitiar Lutz Tisch bei der anstehenden Reform, vor allem bei der geplanten Vertretung durch PTA. Damit werde das Fremdbesitzverbot fallen. Darum bräuchten die Apotheken sofort mehr Geld, und bei der Reform müssten die gefährlichen Punkte entfallen.
Nicht der richtige Zeitpunkt, um auf die Straße zu gehen
Die politische Arbeit zu den Plänen für die Apothekenreform hat gerade erst begonnen. Für Abda-Pressesprecher Benjamin Rohrer ist das parlamentarische Verfahren zu Beginn des nächsten Jahres entscheidend. Wie in der vorigen Legislaturperiode will die Abda dabei wieder die Idee einer Graswurzel-Bewegung nutzen. Protest auf der Straße sei dagegen erst ein letztes Mittel.
CDU Mecklenburg-Vorpommern lädt zum Apothekengipfel ein
Am 19. November lädt die CDU Mecklenburg-Vorpommern in Wismar zu einem „Apothekengipfel 2025“ mit der CDU-Bundestagsabgeordneten Simone Borchardt ein. Bei der Mitgliederversammlung des Apothekerverbandes Mecklenburg-Vorpommern am Mittwoch rief der Verbandsvorsitzende Markus Oelze zur Teilnahme auf. Die Anmeldefrist läuft noch bis zum 9. November.
Einmalig weniger Kammerbeitrag in Mecklenburg-Vorpommern
Die Beiträge zur Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern werden 2026 einmalig auf 40 Prozent der in der Beitragsordnung normierten Beiträge sinken. So sollen die Reserven der Kammer abgeschmolzen werden, um das künftige Heilberufegesetz des Landes zu erfüllen. Themen der Kammerversammlung am Mittwoch waren unter anderem auch weitere Inhalte dieses Gesetzes und Folgen der geodatenbasierten Notdienstverteilung.
Kammer und Verband fordern Umsetzung des Koalitionsvertrags
Die Apothekerkammer und der Apothekerverband Mecklenburg-Vorpommern möchten die Politik mit einer gemeinsamen Resolution zum Handeln drängen. Sie fordern die „sofortige, auskömmliche und dynamisierte Vergütung der Leistungen der Apotheke“ und die „Umsetzung einer Apothekenreform im Sinne des Koalitionsvertrags“. Darum soll es auch bei einem „Apothekengipfel“ mit der CDU des Landes am 19. November in Wismar gehen.
Wie rechnet das BMG – und was bedeutet das für die Apotheken?
Bei der umstrittenen Vertretung durch PTA stehen etwas Flexibilität und die Aushöhlung des Systems gegeneinander. Unabhängig davon kalkuliert das BMG in seinem Referentenentwurf beachtliche Einsparungen, die aber offenbar viel zu hoch angesetzt sind. Auch in anderer Hinsicht erscheinen die finanziellen Folgenabschätzungen beachtenswert - von unrealistischen Annahmen bis hin zu weitreichenden Konsequenzen. Dies zeigt eine Analyse von DAZ-Redakteur Thomas Müller-Bohn.Düsteres Bild
Nach dem Apothekertag war man seitens der Apothekerschaft noch ganz optimistisch hinsichtlich der anstehenden Apothekenreform – trotz vertagter Honorarerhöhung und des Damoklesschwerts der PTA-Vertretung. Doch nun, da die zwei Referentenentwürfe vorliegen, hat sich das Bild verdüstert. Abgesehen vom Ton unterschieden sich die Vorschläge eigentlich kaum mehr von denen der Vorgängerregierung.
Plan des BMG bringt Verluste bei Rezepturanbrüchen
Seit die für klassische Rezepturen relevanten Anlagen der Hilfstaxe gekündigt wurden, wird der Umgang mit Rezepturtaxierungen als Drohgebärde für die Verhandlungen über eine Neufassung genutzt. Mit dem jüngsten Referentenentwurf zur Änderung der AMPreisV greift der Staat zulasten der Apotheken ein. Die Änderung würde viele Rezepturen mit Anbrüchen zu Verlustgeschäften machen.