Zika in Europa

Gefahr eines Ausbruchs wird größer, wenn der Frühling kommt

Genf - 30.03.2016, 10:00 Uhr

Aedes aegypti mosquito - diese Stechmücke überträgt das Zika-Virus. (Foto: picture alliance / AP Photo)

Aedes aegypti mosquito - diese Stechmücke überträgt das Zika-Virus. (Foto: picture alliance / AP Photo)


Nach dem größten jemals registrierten Ausbruch der Zika-Viruskrankheit auf dem amerikanischen Kontinent hat sich das Virus geografisch immer weiter ausgebreitet. Die Europäer haben deshalb keinen Grund, sich entspannt zurückzulehnen, warnt jetzt die WHO.

Nach einem aktuellen Lagebericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für die Europäische Region kommt der Hauptüberträger des Zika-Virus, Aedes aegypti, zwar aus Westafrika. Er konnte aber in letzter Zeit in begrenzten Gebieten auch in Europa, etwa auf der Insel Madeira und an der nordöstlichen Küste des Schwarzen Meeres (in Georgien und im südlichen Teil der Russischen Föderation), nachgewiesen werden.

Unterschiedliche Stechgewohnheiten

Die andere Art, die laut WHO in der Lage sein soll, das Zika-Virus zu übertragen, ist Aedes albopictus. Diese Stechmückenart stammt ursprünglich aus Südostasien und ist in der Europäischen Region in 20 Ländern, hauptsächlich im Mittelmeerraum, zu finden. Als Verbreitungsgebiete werden Albanien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Kroatien, Griechenland, die Türkei, Italien, Malta, Slowenien, Bulgarien und Rumänien, aber auch Deutschland, Frankreich, die Schweiz und Spanien angeführt.  

Während der Hauptüberträger Aedes aegypti in erster Linie Menschen sticht, und das meist in geschlossenen Räumen, und sich gut an städtische Siedlungen anpasst, sticht die auch bei uns verbreitete Art Aedes albopictus hauptsächlich Wild- und Haustiere, aber auch Menschen, und zwar meist im Freien, und sie bevorzugt ländliche Gebiete. 

Gefahr nicht unterschätzen

Ausgelöst werden könnte eine Zika-Virus-Epidemie durch infizierte Reisende, die aus betroffenen Ländern zurückkehren. Die WHO warnt ausdrücklich davor, die Gefahr eines Ausbruchs in Europa zu unterschätzen. Während der Wintersaison sei das Risiko zwar gering, da die Stechmücken noch nicht aktiv sind. Im späten Frühjahr und im Sommer soll die Gefahr einer Ausbreitung des Virus jedoch zunehmen, denn bei wärmerem Wetter finden die Mücken bessere Brutbedingungen vor. Zusätzlich begünstigt würde die weitere Übertragung in Regionen mit einer hohen Bevölkerungsdichte und starken Populationen der Überträger-Mücken.

Die Weltgesundheitsorganisation appelliert deshalb dringend an die europäischen Länder, besonders jene, in denen die beiden Überträgermücken vorkommen, sich gut auf den Ernstfall vorzubereiten. Zu einer wirksamen Vorsorge gehören eine intensive Überwachung möglicher Infektionsfälle, leistungsfähige Frühwarnsysteme und Sofortmaßnahmen bei der Ausbreitung der Zika-Viruskrankheit. Besonders gefährdete Gruppen wie schwangere Frauen sollten nachdrücklich auf das Risiko hingewiesen werden.

Leider sei die Übertragung eingeschleppter Viren kaum frühzeitig zu erkennen, stellt die WHO bedauernd fest, denn drei Viertel der mit dem Zika-Virus infizierten Personen wiesen keinerlei Symptome auf. 

Konkrete Anleitungen für den Umgang mit dem Zika-Virus finden Sie hier.


Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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