Österreich

Breite Unterstützung für Impfangebot in Apotheken

Berlin - 25.04.2024, 13:45 Uhr

Auch die österreichischen Apotheken wollen Kund:innen impfen. (Foto: IMAGO / NurPhoto)

Auch die österreichischen Apotheken wollen Kund:innen impfen. (Foto: IMAGO / NurPhoto)


Auch in Österreich sollen Apotheken zukünftig das Impfen anbieten können. Dafür setzt sich die Österreichische Apothekerkammer ein. Unterstützung bekommt sie vom Gesundheitsminister, den Krankenkassen, Senior:innen und Patient:innen-Verbänden. Sie versprechen sich eine Erhöhung der Impfquoten. Nur die Ärzteschaft lehnt die Forderungen der Apotheken vehement ab.

Die Österreichische Apothekerkammer fordert die Regierung auf, rechtliche Grundlagen zu schaffen, um das Impfen in Apotheken zu ermöglichen. 2.000 Apotheker:innen hätten die Impffortbildung auf höchstem Niveau absolviert, teilte die Kammer in einer Pressemitteilung mit. Sie stünden bereit um gegen Influenza, FSME und COVID-19 zu impfen. Die Gesundheitskasse, der Seniorenrat Österreichs, die Patientenvertretung und auch Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) unterstützen das Vorhaben.

Steigerung der Impfraten

Apothekenkammerpräsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr sieht in der Schaffung eines niedrigschwelligen Impfangebots einen wichtigen Schritt zur Erhöhung der Impfraten: „Die Pandemie hat Impfmüdigkeit und Impfskepsis der österreichischen Bevölkerung weiter verstärkt, damit sind die Impflücken noch größer geworden. Es bedarf daher einer verstärkten persönlichen Aufklärung und neuer niederschwelliger Impfangebote. Apotheken sind prädestiniert, dabei zu helfen, die erschreckend niedrigen Impfraten zu steigern.“ Die Apothekerkammer will das Impfangebot auf Erwachsene beschränken. Auch seien nur „erprobte Auffrischungsimpfungen wie Influenza und FSME“ geplant.

Unterstützung der Krankenkassen

Auch die österreichischen „Gesundheitskassen“ stellen sich hinter das Vorhaben: „Wir wollen die gute Zusammenarbeit der Sozialversicherung mit den Apotheken noch weiter vertiefen und die niederschwellige Zugangsmöglichkeit für unsere Versicherten weiter ausbauen. Hier gibt es auch aus anderen europäischen Nachbarländern gute Beispiele, die wir uns abschauen können“, sagt Andreas Huss, Vize-Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse.

Senior:innen fordern breiteres und kostenloses Impfangebot

Der Österreichische Seniorenrat und der Pensionistenverband begrüßen die Initiative ebenfalls, fordern zudem auch gegen Gürtelrose und Pneumokokken Impfangebote in Apotheken zu schaffen. Alle diese Impfungen sollten kostenlos erfolgen, forderte Peter Kostelka, Präsident des Pensionistenverbandes Österreich: „Denn was hilft es, wenn der örtliche Zugang erleichtert wird und die finanziellen Hürden bleiben?“

Widerstand der Ärzteschaft

Kritik an den weithin begrüßten Vorschlägen äußerte die Ärztekammer Wien: „Abermals wird versucht, Impfleistungen ohne jegliche ärztliche Aufsicht in Apotheken durchzusetzen. Nur das enge Arzt/Patient-Vertrauensverhältnis und die exzellente Ausbildung der Ärztinnen und Ärzte in Österreich garantieren die maximale Patientensicherheit und schaffen Vertrauen für die Schutzimpfungen in der Bevölkerung, welches seit der Corona-Pandemie mehr als angeschlagen ist. Impfen ist eine ärztliche Leistung und muss es auch in Zukunft bleiben“, sagt der Präsident der Österreichischen und der Wiener Ärztekammer, Johannes Steinhart, in einer Pressemitteilung der Kammer.

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Insbesondere bei auftretenden Nebenwirkungen sei die Betreuung durch ärztliches Fachpersonal entscheidend: „Ärztinnen und Ärzte sind aufgrund ihrer Ausbildung als auch aufgrund der Ordinationsausstattung auf diese, zum Glück seltenen, Notfälle trainiert und bestens eingespielt. Damit garantieren nur Ärztinnen und Ärzte den Goldstandard der Impfleistung und die höchste Sicherheit für die Patientinnen und Patienten“, sagt Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin und Kurienobfrau der niedergelassenen Ärzte der Ärztekammer für Wien. Bereits während der Corona-Pandemie mussten durch Interventionen der Ärzteschaft Impfschulungen für Apotheker:innen unterbrochen werden.

„Der standespolitische Widerstand der Ärztekammer muss beendet werden“, fordert die Apothekerkammer-Präsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr. Er gefährde die Gesundheit der Menschen.


Michael Zantke, Redakteur, DAZ
redaktion@daz.online


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