Steigerung um mehr als fünf Prozent

Höchste Notdienstpauschale seit Gründung des NNF

20.03.2024, 13:15 Uhr

Für geleistete Nacht- und Notdienste können sich die Apotheken über höhere Entlohnung freuen. (Foto: IMAGO / Future Image)

Für geleistete Nacht- und Notdienste können sich die Apotheken über höhere Entlohnung freuen. (Foto: IMAGO / Future Image)


Apotheken werden in dieser Woche mit der bisher höchsten Pauschale für geleistete Nacht- und Notdienste entlohnt. Die Einnahmen des Nacht- und Notdienstfonds stiegen um mehr als fünf Prozent gegenüber dem Vor-Quartal. Gestiegene Rx-Umsätze haben den Zuwachs befeuert.

Die Notdienstpauschale für das vierte Quartal des Jahres 2023 wurde auf den bisherigen Höchstwert von 437,76 Euro festgelegt. Das gab der geschäftsführende Vorstand des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) am Mittwoch bekannt. Die Pauschalbeträge stiegen damit im Vergleich zum vorherigen Quartal von 415,49 Euro um 22,07 Euro (+5,3 Prozent).

Seit der Gründung des Nacht- und Notdienstfonds des DAV (NNF) ist das der höchste Wert. Der NNF werde die Beträge in dieser Woche an die Apotheken überweisen. Erstmals werden dabei die Auszahlungsbescheide für Notdienste, TI-Monatspauschalen und pharmazeutische Dienstleistungen zusammen versendet.

Die Treuhandkonten des NNF wiesen am 8. März 2024 einen Einnahmenstand von 41.683.691,26 Euro auf, im Vor-Quartal waren es 39.607.712,46 Euro. Ausgehend von den Zahlen der Landesapothekerkammern wurden im vierten Quartal des vergangenen Jahres 95.218 Vollnotdienste geleistet – im Quartal zuvor waren es 95.279.

Die Einnahmen des NNF stiegen nicht zuletzt durch einen generellen Umsatzzuwachs bei Rx-Packungen. Insgesamt wurden im vierten Quartal 198.505.189 Rx-Packungen umgesetzt, 4,98 Prozent mehr als im Quartal zuvor. Der Anstieg der Pauschalbeträge kann zum Teil auch durch die abnehmende Zahl an Apotheken erklärt werden: Nur noch 17.542 Apotheken leisteten im letzten Quartal 2023 Vollnotdienste, 126 weniger als im Vorquartal und 456 weniger als im vierten Quartal 2022.  

Seit der Einführung der Notdienstpauschale im Jahr 2014 ist ein deutlicher Anstieg der Pauschalen zu verzeichnen: 2014 wurden noch 265,94 Euro gezahlt. Im Jahr 2020 – befeuert durch die Auswirkungen der Pandemie – waren es schon 368,62 Euro. Seit der Gründung des NNF stiegen die Beträge also um knapp 65 Prozent. Parallel dazu sank die Zahl der geleisteten Vollnotdienste vom Höchststand im vierten Quartal 2022 (97.308) bis zum vierten Quartal 2023 um knapp 2 Prozent (95.218). 


Deutsche Apotheker Zeitung
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3 Kommentare

Notdienstfrequenz

von Dr Peter Post am 21.03.2024 um 18:43 Uhr

Es erstaunt schon, dass sich die Zahl der Apotheken zwischen Q4/22 und Q4/23 um fast 3% verringerte, aber nur knapp 2% der Notdienste entfielen. Da kommt jeder häufiger dran und einzelne werden erheblich mehr Dienste schieben müssen. Weil nachfolgende Kolleginnen und Kollegen eine andere Vorstellung von Work-Life-Balance haben, sind solche Apotheken auch unverkäuflich und werden aufgegeben werden müssen, was dann zu noch mehr Diensten für die Übriggebliebenen führt: Ein circulus vitiosus: Durch frequente Notdienstanordnungen schafft man die Apotheken sicher ab.
Oder man gewöhnt sich an eine entschiedene Herabsetzung der Notdienstfrequenz. Arzneisuchende akzeptieren längere Wege im Notfall eher als die endgültig geschlossene Apotheke vor Ort.

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AW: Notdienstfrequenz

von Tim Olol am 23.03.2024 um 12:18 Uhr

Wie gut das sich Verantwortung schnell und einfach auf jüngere Generationen abschieben lässt. So sind die "Schuldigen" und "Work-Life-Balance" als Ursache ganz schnell ausgemacht.

Gründe für fehlendes Interesse an Apothekenübernahmen? Die sind so zahlreich wie die vermeintlichen Retax-Gründe der DAK.

Zum Beispiel das der eine Teil der Kollegen und Kolleginnen sich dauerhaft über die schlechte wirtschaftliche Situation beschwert, während der andere Teil sich die Taschen voll macht. Die apothekerliche Wehleidigkeit verführt sicher nicht zum Apothekenkauf. Aber wer gibt das schon gerne zu? Dann doch lieber die diabolische "Work-Life-Balance"...

18€

von Nikolaus Guttenberger am 20.03.2024 um 15:40 Uhr

Es entspricht einem Stundenlohn von 18€. Ungeachtet der Tatsache, dass davon auch noch, anders als bei jedem Handwerker, die komplette Infrastruktur bezahlt werden muss (Stromkosten etc.)

Daher bin ich dafür, den Notdienst freiwillig zu machen. Werden sich dann ja ausreichend Apotheken finden, die auf die „höchste Pauschale der Geschichte“ scharf sind. Lohnt sich ja richtig. Nicht.

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