25 Jahre Verband der zytostatika herstellenden Apothekerinnen und Apotheker

Oliver Feth ist neuer VZA-Präsident

Berlin - 18.03.2024, 16:00 Uhr

Klaus Peterseim (l.), VZA-Geschäftsführerin Christiane Müller und der neue VZA-Präsident Oliver Feth. (Foto: VZA)

Klaus Peterseim (l.), VZA-Geschäftsführerin Christiane Müller und der neue VZA-Präsident Oliver Feth. (Foto: VZA)


Rückschau und Generationenwechsel: Der Verband der Zytostatika herstellenden Apothekerinnen und Apotheker hat sein 25-jähriges Bestehen gefeiert – und einen neuen Präsidenten gewählt. Oliver Feth aus Stade ist der frisch gekürte Nachfolger von Dr. Klaus Peterseim, der das Präsidentenamt seit 2011 innehatte.

Die diesjährige Jahrestagung des Verbands der Zytostatika herstellenden Apothekerinnen und Apotheker (VZA) hatte einige Abwechslung zu bieten – schließlich war ein Jubiläum zu feiern und bei der anschließenden Mitgliederversammlung stand der Abschied des langjährigen Präsidenten Klaus Peterseim an. 160 Teilnehmer, darunter die Hälfte seiner Mitglieder, kamen zu diesem Anlass vergangene Woche nach Berlin.

Peterseim, der seine Dom-Apotheke in Essen bereits in die Hände seines vorherigen OHG-Partners gegeben hat, eröffnete die Tagung am Freitag jedoch noch einmal in gewohnter Eloquenz. Er berichtete, wie er sich vor 30 Jahren für 12.000 Deutsche Mark seine erste Zyto-Werkbank gekauft habe – und was sich seitdem alles verändert habe. Es gab rasante Fortschritte in der Herstellungstechnik und große Qualitätssprünge – auch im Fachwissen. Dazu kam die Überwachung. Nicht ohne Stolz berichtete Peterseim, dass es in den vergangenen Jahren in keiner der VZA-Apotheken bei einem Probenzug eine Beanstandung gegeben habe. „Wir nehmen unseren Versorgungsauftrag ernst“, betonte er.

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Für einen politischen Impuls sorgte der CSU-Bundestagsabgeordnete Stephan Pilsinger. Selbst Arzt, zeigte er sich verständig für das, was die Apotheken – speziell auch die Zytostatika herstellenden – umtreibt. Die Gesundheitsberufe plagten die gleichen Probleme, was beispielsweise den Nachwuchsmangel oder die Bürokratie betrifft. Zudem stellte Pilsinger klar, dass er sich nicht von Medienberichten über einzelne schwarze Schafe in der Szene beeindrucken lasse – so hatte im vergangenen Jahr erneut ein Monitor-Bericht für einigen Wirbel gesorgt. Der CSU-Mann ist überzeugt: „Die Gesamtheit der Zytostatika herstellenden Apotheker macht einen guten Job!“. 

Er sprach zudem das Thema Vergütung an: Wenn das Fixum nicht bald angepasst werde, gebe es auf Dauer keine Apotheken mehr, sagte Pilsinger. Es müsse künftig kontinuierlich angehoben werden – ein Automatismus zwischen Inflation und Anhebung müsse her. „Was völlig logisch klingt, muss endlich umgesetzt werden“, so Pilsinger. Dieser Punkt stehe bei seiner Partei ganz oben auf der Agenda – wenn sie nach der Wahl wieder ihre Oppositionsrolle verlassen sollte. Zudem sagte der Abgeordnete seine Unterstützung der Freiberuflichkeit zu.

COVID und Kultur: Ein besonderer Blick auf Meat Loaf

Ein besonderes Highlight der Jahrestagung war ein gemeinsamer Vortrag von Prof. Theo Dingermann und VZA-Vize Michael Marxen unter dem Titel „Covid Kills Culture“. Dingermann, der schon seit Jahren in seinen Weihnachtsvorlesungen an der Goethe-Universität in Frankfurt/Main Krankheiten und Prominente, die unter ihnen litten, verknüpft, hatte sich zuletzt auch dem COVID-Tod des US-Sängers Meat Loaf im Januar 2022 angenommen. 

Für den VZA wollte Marxen diesem Vortrag in Form eines „liebevollen Nachrufs“ auf den Verstorbenen noch eine persönliche Note mitgeben. Denn Marxen ist nicht nur ein leidenschaftlicher Fan des Rockmusikers, den er auf unzählige Konzerte auf der ganzen Welt begleitete. Er wurde ihm auch zum Freund, mit dem er über Jahre in Kontakt stand, sodass der VZA-Vize einige Anekdoten zu erzählen hatte – eingebettet in musikalische Hörproben sowie Erläuterungen zu den Triebkräften der Karriere, persönlichen Verwerfungen und politischen Abwegen des Künstlers mit der einprägsamen Stimme, die es über vier Oktaven schaffte – wenn auch in späteren Jahren nicht mehr zuverlässig. 

So enthusiastisch Marxen über Meat Loaf berichtete, so leidenschaftlich referierte Dingermann über COVID („Ich bin ein Fan von COVID“). Er beleuchtete gesellschaftliche und onkologische Aspekte der Erkrankung bis hin zum erhöhten Krebsrisiko. „10 bis 15 Prozent der Viren sind Onkoviren“, sagte Dingermann – und gegen zahlreiche Viren könne man sich mit Impfungen schützen. Er rief auf, alle Möglichkeiten der Prävention zu nutzen – auch wenn diese nach wie vor mit ihrem Paradoxon zu kämpfen hat: Wer einzelne von einer schlimmen Krankheit heilt, erhält auch heute noch mehr Anerkennung als jene, die viele vor schlimmen Leiden bewahren.

Zum Abschluss der Jahrestagung zeigte Dr. Michael Heinisch, ehemaliger Vizepräsident und bis dato einziges Ehrenmitglied des VZA, in seiner Festrede zum 25. Jubiläum die wichtigen Meilensteine des Verbands auf. Anlass zur Gründung gab seinerzeit die erste Zyto-Hilfstaxe. Und seitdem gab es viel zu tun für den kleinen, sehr speziellen Verband. Das wird sich auch künftig kaum ändern. Die nächsten Aufreger sind das E-Rezept und der Biosimilar-Austausch. 

Wahl des VZA-Vorstands

Mit diesen Themen darf sich nun der neue Präsident des VZA befassen. Als dieser wurde am Samstag bei der Mitgliederversammlung der bisherige Beisitzer Oliver Feth (Apotheke im Medeum, Stade) gewählt. Peterseim, der das Präsidentenamt seit 2011 innehatte, stand nicht mehr zu Wahl. Feths erste Amtshandlung war es, Peterseim zum Ehrenpräsidenten zu ernennen. 

Ansonsten gab es wenig Bewegung bei den Posten: Vizepräsidentin und Vizepräsident bleiben Christiane König (Marien-Apotheke, Neuss) und Michael Marxen (Kronen-Apotheke, Wesseling). Als Schatzmeister amtiert weiterhin Frederik Schöning (Eschendorf-Apotheke, Rheine). Zur Schriftführerin wiedergewählt wurde Kerstin Harder (Mühlen-Apotheke, Oststeinbek). Als Beisitzer gehört dem VZA-Vorstand weiter Michael Raber (Sankt Barbara-Apotheke, Trier) an, neu hinzugekommen ist Tobias Goeke (Dom-Apotheke, Essen).


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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