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Hilfe bei Regelschmerzen

19.12.2022, 09:13 Uhr

Welche Präparate können Frauen bei Regelschmerzen in der Selbstmedikation anwenden? (x / Foto: Pixel-Shot / AdobeStock)
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Welche Präparate können Frauen bei Regelschmerzen in der Selbstmedikation anwenden? (x / Foto: Pixel-Shot / AdobeStock)


Regelschmerzen sind ein Thema, das in der Apotheke häufig vorkommt. Zahlreiche Frauen leiden darunter. Ist eine krankhafte Ursache ausgeschlossen, gibt es eine Reihe von Präparaten, die Abhilfe schaffen können – viele davon auch in der Selbstmedikation.  

Vor und während der Menstruation haben viele Frauen Bauchkrämpfe und Unterleibsschmerzen, die bis in den Rücken und in die Beine ausstrahlen können. Auch Kopfschmerzen machen einigen Frauen während der Menstruation zu schaffen. Manchmal können zusätzlich noch Erbrechen, Durchfall und Müdigkeit auftreten.  

Meistens beginnen die Beschwerden ein paar Tage vor dem Einsetzen der Monatsblutung, jedoch können sie auch bereits zwei Wochen zuvor schon auftreten. Spätestens mit dem Ende der Menstruation klingen die Symptome wieder ab. Bei starken Beschwerden spricht man auch von Dysmenorrhoe (schmerzhafte Monatsblutung).

Was ist eine primäre Dysmenorrhoe?

Kann eine krankhafte Ursache ausgeschlossen werden, spricht man von einer primären Dysmenorrhoe. Verantwortlich für die Schmerzen ist eine erhöhte Produktion an hormonähnlichen Botenstoffen, den Prostaglandinen, in der Gebärmutterschleimhaut.  

Prostaglandine sensibilisieren die Schmerzrezeptoren und verstärken dadurch das Schmerzempfinden. Außerdem führen sie zu Kontraktionen der Gebärmutter. Das normale Zusammenziehen des Uterus hilft dem Körper dabei, die Schleimhaut monatlich zu lockern und dann mit etwas Blut abzustoßen. Bei einer Dysmenorrhoe sind die Kontraktionen durch die hohe Prostaglandin-Konzentration aber besonders stark und lang anhaltend.

Oft treten starke Regelbeschwerden familiär gehäuft auf. Stress, Schlafmangel und Giftstoffe wie Alkohol und Nikotin können die Schmerzen zudem verstärken. Außerdem können psychische Faktoren eine Rolle spielen, beispielsweise Angst vor dem Schmerz oder Furcht vor der Menstruation.

Schmerzmittel gegen die Beschwerden

Entzündungshemmende Schmerzmittel (z. B. Ibuprofen oder Naproxen) können den betroffenen Frauen helfen. Diese sogenannten NSAR (nicht steroidale Antirheumatika) hemmen die Prostaglandin-Synthese. Allerdings sind NSAR nicht für den Dauergebrauch geeignet und können zu unerwünschten Nebenwirkungen führen, wie Magenbeschwerden oder einer verstärkten Blutung.

Die Anti-Baby-Pille verhindert den Eisprung und die enthaltenen Hormone schwächen zusätzlich den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. So fällt unter der Pille die Regelblutung meist schwächer aus als gewohnt. Jedoch greift die Pille in den natürlichen Zyklus ein und nicht jede Frau möchte Hormone einnehmen. Auch hier können unerwünschte Nebenwirkungen auftreten.

Hilfe von Mutter Natur

Auch verschiedene Heilpflanzen haben sich bei Menstruationsbeschwerden bewährt. So können beispielsweise Schafgarbe (z. B. KadeZyklus®), Mönchspfeffer (z. B. Agnucaston®), Frauenmantel und Gänsefingerkraut zur Linderung der Beschwerden beitragen. Diese Pflanzen setzen Frauen bereits seit Jahrhunderten bei Regelbeschwerden ein.  

Schafgarbe hat krampflösende und antientzündliche Eigenschaften. Mönchspfeffer wirkt über die Hypophyse auf den Hormonhaushalt und sorgt dadurch für einen regelmäßigeren Zyklus. Frauenmantel wirkt krampflösend und blutstillend und Gänsefingerkraut weist krampflösende Eigenschaften auf.

Wichtig: Phytopharmaka brauchen manchmal etwas Zeit, bis sie die gewünschte Wirkung zeigen. Manchmal stellt sich der gewünschte Effekt erst nach einigen Zyklen ein.  

Was ist außerdem hilfreich bei Regelschmerzen?

Viele Frauen empfinden eine Wärmflasche auf dem Unterbauch während der Periode als angenehm, denn die Wärme wirkt entspannend. Auch eine insgesamt gesündere Lebensweise kann dabei helfen, Menstruationsbeschwerden zu reduzieren. Das bedeutet beispielsweise mehr Sport, viel frische Luft, gesunde und omega-3-reiche Ernährung, ausreichend Schlaf und der Verzicht auf Alkohol und Nikotin.


Sophie Kelm-Worbs, Apothekerin, DAZ-Autorin
redaktion@daz.online


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