TransForm

Sana startet neue Fortbildungsreihe für Krankenhausapotheker

Berlin - 10.08.2022, 07:00 Uhr

Für Krankenhausapotheker:innen gibt es jetzt ein neues wissenschaftliches Fortbildungsangebot. (Foto: IMAGO / Westend61) 

Für Krankenhausapotheker:innen gibt es jetzt ein neues wissenschaftliches Fortbildungsangebot. (Foto: IMAGO / Westend61) 


Die Einkaufskooperation Sana bietet seit Mai ein neues Fortbildungsprogramm für Krankenhausapotheker:innen an. Drei- bis viermal pro Jahr finden die Seminare statt, die speziell auf die Bedürfnisse von Pharmazeutinnen und Pharmazeuten in den Kliniken zugeschnitten sein sollen. Das erste widmete sich zwei aktuellen Themen: Infektiologie und Immunonkologie.

Unter dem Namen TransForm startete die Einkaufskooperation Sana im Mai ein Fortbildungsangebot für Klinikapotheker:innen, das „in Zeiten des schnellen Wandels sowohl fachliches und wissenschaftliches als auch strategisches und gesundheitspolitisches Wissen“ vermitteln soll. Laut einer Pressemitteilung des Unternehmens ist Professor Wolfgang Kämmerer, Direktor der Apotheke Universitätsklinikum Augsburg, für die inhaltliche und fachliche Leitung der regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen verantwortlich.

Hoher Informationsbedarf 

„Ob Versorgung mit Arzneimitteln, Arzneimittelauskünfte oder pharmazeutische Betreuung – die Bedeutung der Krankenhausapotheke für die Klinik ist immens“, schreibt Sana. Um dem hohen Informationsbedarf der dort tätigen Pharmazeutinnen und Pharmazeuten nachzukommen, initiiere Kämmerer nun drei- bis viermal jährlich Seminare, die speziell die Interessen der Krankenhausapotheker:innen bedienen sollen. „Das Ziel: Neues Wissen schnell, unkompliziert und bundesweit an Krankenhaus-ApothekerInnen zu vermitteln – fachlich und wissenschaftlich fundiert.“ Die Themen orientieren sich laut Mitteilung an den relevanten Fragen der Teilnehmenden und „nicht an aktuellen Trends aus dem Marketing der Pharmahersteller“.

Im ersten TransForm-Onlineseminar standen demnach Infektiologie und Onkologie im Fokus. Zum Stand der heutigen Behandlung von Infektionen mit multiresistenten Erregern sprach Professor Mathias Pletz, Direktor des Instituts für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene, Universitätsklinikum Jena. In seinem Vortrag ging er auf die vier bedeutendsten grampositiven Erreger MRSA und VRE mit Mehrfachresistenz gegen Antibiotika ein, zeigte die Entwicklung des Infektionsgeschehens in einem Zeitraum über fünf Jahre und verglich alte mit neuen therapeutischen Optionen.

Gefährliche Interaktion zwischen Antibiotika

Kämmerer wies zudem auf gefährliche Interaktionen zwischen Vancomycin und Piperacillin-Tazobactam hin. Eine Studie von 2020 zeige, dass in der kombinierten Therapie signifikant höhere Nephrotoxizitätsraten auftreten, mit einem besonders hohen Risiko für akute Nierenschädigungen bei Kindern.

Welche immunonkologischen Medikamente (Immun-Checkpoint-Inhibitoren) bei Patienten mit unterschiedlichen Krebserkrankungen mit welchem Erfolg angewendet werden, erläuterte Professor Martin Trepel. Er ist Direktor der II. Medizinischen Klinik, Hämatologie, Onkologie, Nephrologie und Angiologie, Universitätsklinikum Augsburg, sowie Direktor des Comprehensive Cancer Centers Augsburg. In seinem Beitrag konzentrierte er sich auf die Therapie mit PD-1- und PdL-Inhibitoren und verwies auch auf die Immuntherapie jenseits von Checkpoint-Inhibitoren. Darüber hinaus zeigte er, wie die Wirksamkeit der kombinierten Chemo- und Immuntherapie mit PD-1- und PdL-Inhibitoren durch begleitende Medikation, wie zum Beispiel die Gabe von Antibiotika oder Protonenpumpenhemmern (PPI), oder eine gezielte Gewichtsreduktion der Patientinnen und Patienten empfindlich gestört werden kann.

Auf dem neuesten Stand bleiben

„Ob neue Therapien oder Verordnungen – gerade wir müssen immer mehr Themenfelder inhaltlich beherrschen und auf dem neusten Stand bleiben“, betont Kämmerer. „Jeder Bereich für sich ist herausfordernd und wandelt sich derzeit sehr stark. Der interdisziplinäre Wissenstransfer ist für uns Krankenhaus-ApothekerInnen deshalb besonders wichtig. So werden wissenschaftliche Themen vertieft und mit aktuellen Marktgeschehnissen und Erfahrungen anderer Apotheken verknüpft.“

Zwei weitere TransForm-Seminare für Krankenhaus-ApothekerInnen sind laut Sana in diesem Jahr geplant. Die Veranstaltungen sind jeweils als zertifizierte Fortbildung durch den Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) akkreditiert. Mehr Information zum Fortbildungsprogramm TransForm finden Sie hier.


Deutsche Apotheker Zeitung
redaktion@daz.online


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