Stiftung Warentest

Sonnenschutzmittel aus der Apotheke: drei sind „spitze“

Stuttgart - 09.08.2022, 09:15 Uhr

Enthält Sonnencreme von Eucerin zu viel von dem UV-Filter Homosalat? (s / Foto: rh2010 / AdobeStock)

Enthält Sonnencreme von Eucerin zu viel von dem UV-Filter Homosalat? (s / Foto: rh2010 / AdobeStock)


Stiftung Warentest hat mal wieder Sonnenschutzmittel getestet – und unter den sehr guten finden sich dieses Mal drei Produkte aus der Apotheke. Zwei finden sich im Mittelfeld wieder, davon enthält das Sonnenschutzmittel von Eucerin allerdings einen potenziellen endokrinen Disruptor. Übrigens hat Stiftung Warentest sein Testverfahren verschlankt.

Ob Cremes, Lotionen oder Sprays, hoher oder sehr hoher Lichtschutzfaktor – insgesamt hat die Stiftung Warentest in ihrer August-Ausgabe 2022 mal wieder 20 Sonnenschutzmittel getestet. Neun davon haben mit einem „sehr gut“ abgeschlossen, darunter drei Produkte aus der Apotheke:

  • „Eau Thermale Avène Intense Protect“ (LSF 50+)
  • „Cetaphil Sun Sensitive Gel-Creme“ (LSF 50+)
  • „La Roche-Posay Anthelios Hydratisierende Lotion“ (LSF 50+)

Auch „Ladival Empfindliche Haut Plus Sonnenschutzspray“ (LSF 50+) schnitt mit der Note 1,6 im Mittelfeld des Tests noch fast „sehr gut“ ab. „Eucerin Allergy Protect Sun Gel-Creme“ (LSF 50+) wird von Stiftung Warentest zwar auch noch dem Mittelfeld zugeordnet, erhielt jedoch nur noch eine glatte 3. Grund dafür ist der UV-Filter Homosalat, weil er im Verdacht steht, das Hormonsystem zu beeinflussen. Dabei verletzt Eucerin jedoch keine Regeln: „Laut EU-Kosmetikverordnung dürfen Sonnenschutzmittel bis zu 10 Prozent Homosalat enthalten – diese Grenze hält Eucerin ein“, erklärt Stiftung Warentest. Jedoch scheint die Wissenschaft derzeit zu einer anderen Einschätzung zu kommen: Das „Scientific Committee on Consumer Safety“ (SCCS) der EU kam im Juni 2021 zu dem Schluss, dass die Studienlage unklar sei, und lediglich eine Konzentration von 0,5 Prozent akzeptabel. Stiftung Warentest habe Eucerin also aus „vorbeugenden Verbraucherschutz“ abgewertet.

Bei den übrigen getesteten Produkten aus der Apotheke hat Stiftung Warentest keine Inhaltsstoffe zu beanstanden. Lediglich bei La Roche-Posay fällt auf, dass Verpackung und Deklaration nur ein „befriedigend“ erhalten, obwohl es sich um eine sogenannte „Eco Tube“ handelt.

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Mehr Schaden als Schutz?

Wie die Stiftung Warentest informiert, können die neuen Testergebnisse mit bisherigen nicht direkt verglichen werden – denn das Prüfprogramm wurde verschlankt: Weil Keime in der Vergangenheit nie ein Problem waren, wird beispielsweise die mikrobiologische Qualität nicht mehr geprüft. Und weil reichhaltige Sonnencremes inzwischen selten, leichte Sprays und Gele aber beliebt seien, hat die Stiftung Warentest auch auf Tests zur Hautpflege verzichtet. 

Darf man vor der Sonnencreme Bodylotion auftragen?

In diesem Zusammenhang gibt sie übrigens einen für Apotheker:innen wohl eher ungewöhnlichen Tipp: „Für UV-Schutz plus Pflege erst eine Bodylotion auftragen, gut einziehen lassen, dann Sonnenschutzmittel verwenden.“ Denn sonst dürfte in der Apotheke eher die Faustregel bekannt sein, dass der Sonnenschutz stets zuerst aufgetragen werden sollte, damit die UV-Filter in die Haut einziehen können. Beispielsweise die Marke Dermasence setzt sich auch mit dieser Fragestellung auf ihrer Homepage auseinander: „Damit die in der Sonnencreme enthaltenen Filtersubstanzen wirken können, müssen sie teils in die obere Hautschicht, die Hornschicht, eindringen. Fetthaltige Cremes oder reichhaltige Seren behindern die Wirkung der Filter, denn sie bilden eine ölige Schicht auf der Haut“, heißt es dort. Fettfreie/fettarme Konzentrate oder Seren könnten jedoch unter die Sonnencreme aufgetragen werden, meint auch Dermasence.


Deutsche Apotheker Zeitung / dm
redaktion@daz.online


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