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Mineralstoffe und Algen für die Augen
Münchener Apotheker entwickelt Nahrungsergänzungsmittel
Formel aus AREDS-Mikronährstoffen und Algen
Die Hürden sind bei NEM bekanntermaßen vergleichsweise niedrig. Allerdings braucht es einen zugelassenen Health Claim und den gibt es für die Fucoidane nicht. Es wäre eine aufwendige Zulassung als Novel Food notwendig. Die Lösung: Um die beschriebenen positiven Eigenschaften dieser Algen bereits jetzt Patienten zugutekommen zu lassen, hat Apotheker Berthold Pohl eine Formel aus den sogenannten AREDS-Mikronährstoffen und den beiden Algen Laminaria hyperborea und Saccharina latissima entwickelt.
AREDS steht für Age-Related-Eye-Disease-Study. Es handelt sich bei den Mikronähstoffen um eine Kombination aus Vitamin C, Vitamin E, Zink, Kupfer, Lutein und Zeaxanthin sowie Docosahexaensäure und Eicosapentaensäure, die in der besagten ARED-Studie untersucht wurde. Für diese Kombination gibt es einen zugelassenen Health Claim und Studiendaten, die zeigen, dass sie die Wahrscheinlichkeit eines Fortschreitens der AMD und die Wahrscheinlichkeit eines Sehverlustes signifikant senken kann.
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Ein weiterer Vorteil der AREDS sei neben der Nutzung des Health Claims, dass das Produkt relativ einfach zur ergänzenden bilanzierten Diät weiterentwickelt, werden könne, erklärt Pohl weiter. Bei den regulatorischen Fragen habe er sich Unterstützung von Sachverständigen und Juristen geholt. „Damit das alles wasserdicht ist.“ Auch das Thema Iod wurde bei der Entwicklung berücksichtigt: Es sollen Pohl zufolge nur Algen in hoher Reinheit mit klar definiertem Iodgehalt eingesetzt werden, damit die zulässige Tagesmenge bei dauerhafter Einnahme nicht überschritten wird und es zu keinen unerwünschten Wirkungen diesbezüglich kommen kann. Außerdem ist den Gesamt-Iodgehalt auf der Packung angegeben.
Positives Feedback von Augenärzten
Vermarktet werden soll das ganze unter dem Namen „Fucovision“. Das Präparat ist bereits in der Max-Weber-Platz-Apotheke und einigen anderen Münchner Apotheken erhältlich. Der Großhandel Sanacorp wird noch diese Woche bevorratet. Getrübt werde die Freude darüber nur davon, dass Initiator Lohmann das Ergebnis seiner Idee nicht mehr in den Händen halten kann, so der Apotheker.
Von anderen Augenärzten, mit denen er über sein Projekt gesprochen hat, habe er aber durchweg positives Feedback erhalten, berichtet Pohl. Lohmann plante, dieses Präparat den AMD-Patienten als Teil seines Behandlungskonzepts in der Augenklinik im Klinikum Rechts der Isar zu empfehlen. Pohl ist nun auf der Suche nach Partnern aus der Pharmaindustrie, um dieses Produkt großflächig und international vermarkten zu können. Die Kapazitäten seiner Firma, die er mit seiner Frau neben der Max-Weber-Platz-Apotheke in München betreibt, reichen dazu nicht aus.
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