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Seit Langem rätselt die Apothekenwelt, welche honorierten pharmazeutischen Dienstleistungen die ABDA plant. Dabei geht es zumeist um apothekerliche Leistungen. Fabian Brückner, Beauftragter für Interprofessionelles beim Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD), erinnert in einem Gastbeitrag daran, im Zuge der Debatten die PTA nicht zu vergessen. Denn auch das Berufsbild der PTA könne von der Einführung pharmazeutischer Dienstleistungen profitieren und an Attraktivität gewinnen.
Schon lange arbeiten Apotheker:innen und pharmazeutisch-technische Assistent:innen (PTA) in der Apotheke eng zusammen. Diese Zusammenarbeit muss über die kommenden Jahre, mit Blick auf die pharmazeutischen Dienstleistungen, verstärkt werden. Grund für die Notwendigkeit dieser Intensivierung ist, dass pharmazeutische Dienstleistungen neue Aufgaben und allgemeine Aufgabenfelder sowohl für Apotheker:innen als auch für PTA bringen werden. Die kommenden Dienstleistungen sind dabei, wie bereits im DAZ-Artikel aus dem März 2021 beschrieben, „Apotheken- und nicht Apothekerpflichtig”. Nicht jede der angebotenen Dienstleistungen wird exklusiv von einer oder einem approbierten Apotheker:in oder von PTA im Apothekenalltag ausgeführt werden. Eine gute Kommunikation untereinander wird daher essenziell sein und die Arbeitsteilung erheblich die Effizienz verbessern.
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Aus diesem Grund sollten im Rahmen der zusätzlichen Dienstleistungen, die die Apotheken zukünftig anbieten werden, die PTA mit einbezogen werden. Dass in diesem Zusammenhang in manchen der aktuellen Überlegungen und Planungen zur Zukunft der Apotheker:innen die Rolle der PTA unbeachtet bleibt, halte ich an dieser Stelle für einen fatalen Fehler. PTA sind ebenso nah an und stehen ebenso viel im Austausch mit den Patient:innen. Zudem macht bei den PTA die Beratung einen wesentlichen Teil der Ausbildung aus. Diese Beratung gewinnt besonders vor dem Hintergrund der pharmazeutischen Dienstleistungen weiterhin an Bedeutung.
Bezüglich der Qualifikationen zu den pharmazeutischen Dienstleistungen sollten entsprechend nicht nur die Apotheker:innen Schulungen erhalten, sondern auch die PTA. Diese können dann zukünftig die Apotheker:innen in der Breite der angebotenen pharmazeutischen Dienstleistungen ergänzen. Eine Einteilung abhängig von Qualifikationen hat der BPhD bereits in einem Positionspapier zu den pharmazeutischen Dienstleistungen im November 2019 beschrieben, in welchem die Dienstleistungen nach notwendigen Vorkenntnissen in drei verschiedenen Kategorien eingeteilt wurden.
Diverse Dienstleistungen können von geschulten PTA ausgeführt werden. Dazu gehören Leistungen wie Blutdruck- und Blutzuckermessungen, Ernährungsberatung oder die Einweisung in medizinische Hilfsmittel, wie Inhalatoren. In anderen Fällen können PTA Apotheker:innen direkt unterstützen. Dies gilt beispielsweise bei präventiver Beratung oder Therapiebegleitung bei chronischen Krankheiten. Abschließend werden manche pharmazeutischen Dienstleistungen den Apotheker:innen vorbehalten bleiben. Es erscheint folgerichtig, dort unter anderem die Dienstleistungen einzuordnen, die die ABDA in ihrem Grundlagenpapier vorgeschlagen hat, wie beispielsweise Minimierung der Risiken von Polymedikation durch Medikationsanalyse und darüber hinaus auch neue Leistungen wie Impfen.
PTA können Kompetenzen ausweiten
PTA können in diesem Rahmen, ebenso wie die Apotheker:innen, ihre Kompetenzen ausweiten und somit wird der Beruf attraktiver werden. Dass in diesem Zusammenhang einige Apotheker:innen die Befürchtung hegen, eine Ausweitung der Kompetenzen der PTA würde zu einem Bedeutungsverlust des Apotheker:innenberufs führen, erscheint unbegründet. Diese Sorge ist schon deshalb nicht nachvollziehbar, da allein die Unterschiede in Inhalten und Gewichtungen der unterschiedlichen Ausbildungen bereits einen Kompetenzen-Wettkampf zwischen Apotheker:innen und PTA von vornherein ausschließen sollten.
Vielmehr stellt sich die Frage, warum sich mitunter Teile der Apothekerschaft gegen pharmazeutische Dienstleistungen sträuben, obwohl diese viele neue Möglichkeiten und Perspektiven mit sich bringen. Der Berufsstand des Apothekers hebt sich mit den eigenen zusätzlichen Qualifikationen und Verantwortungen wieder von der PTA ab, womit die angesprochene Sorge über einen Kompetenzkonflikt vollständig geklärt erscheint. Darüber hinaus werden die neuen Kompetenzen und Angebote den Apotheker:innenberuf sowohl attraktiver als auch vielseitiger zu gestalten. Eine steigende Attraktivität ist ebenso für die Ausbildung zur PTA zu erwarten, deren Beliebtheit über die vergangenen Jahre abgenommen hat. Der BVpta sieht in einer Erweiterung der Ausbildung und auch der Kompetenzen das Potenzial, dass der PTA-Beruf wieder interessanter für qualifizierte Bewerber:innen wird.
Zusammenfassend gilt, dass die Qualifikationen der Apotheker:innen durch eine Entwicklung der PTA-Kompetenzen keinesfalls abgewertet würden. Im Gegenteil: Eine gleichmäßige Weiterentwicklung der Kompetenzen von sowohl PTA als auch Apotheker:in würde sowohl der Begeisterung für die Berufsbilder als auch dem Patient:innenwohl zugutekommen.
Apotheker:innen und PTA sind Expert:innen auf dem Gebiet der fachgerechten Medikamentenversorgung und der Beratung zu gesundheitlichen Problemen. Dessen sollten sie sich bewusst sein und daher einander wertschätzen und unterstützen. Alle Apothekenmitarbeiter:innen sollten die Zukunft der Apotheke gemeinsam gestalten können. Ein bloßes Verhindern des Qualifikationsausbaus der PTA ist nicht zielführend. Die Apotheke vor Ort benötigt eine Modernisierung und sollte sich dabei wieder zu einer Einrichtung des Heilberufs und weg vom Verkaufsberuf entwickeln. Dies kann über die Einführung der pharmazeutischen Dienstleistungen erfolgen. Allerdings müssen dafür die erforderlichen Leistungen klar definiert und von einer zielführenden Kommunikation begleitet werden.
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