Wirtschaft

Kein Interesse an Lieferdiensten

APOkix: Bei den Plattformen gehen die Meinungen auseinander / Konjunkturindices: Die Zukunftsängste nehmen zu

cha | Während die Apotheker den aus ihrer Mitte betriebenen Onlineplattformen wie ihreapotheken.de und gesund.de eher positiv gegenüberstehen, lehnen sie Lieferdienste wie First A oder Mayd rundweg ab. Das zeigt die APOkix-Umfrage vom Juli 2022.

Bei den Onlineplattformen für Vor-Ort-Apotheken gehen die Meinungen auseinander: Ein gutes Drittel der 168 APOkix-Teilnehmer findet sie (sehr) gut, ein gutes Viertel weniger oder gar nicht gut, 38 Prozent urteilen „teils/teils“. Dabei sind viele Apotheker schon bei einer oder mehreren Plattformen engagiert: 46 Prozent kooperieren mit ihreapotheken.de und weitere 9 Prozent planen dies. Jeweils 38 Prozent sind an mein-apothekenmanager.de und gesund.de angeschlosssen, weitere 4 bzw. 5 Prozent planen dies. Die Resonanz bei den Kunden ist allerdings verhalten: 2 Prozent der Befragten stimmen „voll und ganz“ und 32 Prozent „eher“ der Aussage zu, dass die Onlineplattformen von den Kunden sehr gut angenommen werden.

Dagegen lehnen die APOkix-Teilnehmer die Lieferdienste mehrheitlich ab: 84 Prozent finden sie nicht gut. Und auch über eine (geplante) Zusammenarbeit berichten nur einzelne Apotheker.

Der Anstieg der Indices im Juni konnte wohl doch keine Trendwende einleiten. Im Juli ging es jedenfalls wieder deutlich abwärts.

Für wichtig erachten gut drei Viertel der APOkix-Teilnehmer die Onlineplattformen, „um gegenüber den großen Online-Playern wie beispielsweise DocMorris, Shop-Apotheke und Amazon wettbewerbsfähig zu bleiben“. Denn durch diese sehen sie die Existenz ihrer Apotheke bedroht. Zugleich befürchtet aber mehr als die Hälfte der Befragten, dass die Apotheken sich in zu große Abhängigkeit von den Plattformanbietern begeben.

Aus aktuellem Anlass – dem Inkrafttreten der neuen Coronavirus-Testverordnung – wurden die APOkix-Teilnehmer zudem danach gefragt, wie sie das Auslaufen der kostenlosen Bürgertests beurteilen. Knapp die Hälfte findet es vollkommen oder eher richtig, ein knappes Drittel beurteilt es als (sehr) unpassend. Verständlich wird diese eher ablehnende Haltung gegenüber den kostenlosen Bürgertests dadurch, dass fast drei Viertel der Befragten noch nie Corona-Schnelltests durchgeführt bzw. schon vor der neuen Verordnung damit aufgehört haben. Aufhören mit Testen wollen nur 6 Prozent der Apothekenleiter, während gut jeder fünfte auch weiterhin Schnelltests durchführen will.

Ende des Sommerhochs?

Im Juni war der Index für die aktuelle Geschäftslage erstmals seit etlichen Monaten wieder gestiegen – und das gleich auf 112,7 Punkte. Bei 100 Punkten halten sich posi­tive und negative Einschätzungen die Waage. Doch das Sommerhoch könnte schon wieder vorbei sein, denn im Juli sank der Index auf 105,0 Punkte. Auch der Index für die Erwartungen an die kommenden zwölf Monate ist nach einem Anstieg im Juni wieder deutlich gesunken auf 58,1 Punkte. Der Grund für diese pessimistische Stimmung dürfte die geplante Erhöhung des Kassenabschlags im Rahmen des GKV-Finanz­stabi­li­sierungsgesetzes sein, aber auch die mit der bevorstehenden Einführung des E-Rezepts ver­bundene Befürchtung, dass viele Verordnungen künftig an die EU-Versender abwandern. |

APOkix wird vom Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) initiiert und durchgeführt, die Noweda eG unterstützt APOkix im Rahmen eines Sponsorings, Medienpartner ist der Deutsche Apotheker Verlag.

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