DAZ aktuell

Ideenwettbewerb zur vertraulichen Beratung

Warum Diskretionszonen wichtig sind

DÜSSELDORF (daz). "Wir wollen, dass die Beratung in den Apotheken in Nordrhein in Zukunft noch diskreter wird", erklärt Lutz Engelen, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein. Ziel dieser Initiative der Apothekerkammer Nordrhein sei es, dass in allen Apotheken eine genauso vertrauliche Beratung wie in Banken, Sparkassen oder der Post möglich ist. Dort werden Hinweise, wie zum Beispiel "Bitte Abstand halten" seit Jahren akzeptiert.

Jetzt wollen die Apotheken es hier gleich tun. Damit soll das Angebot ausgebaut werden, vertrauliche Beratungsgespräche zu gewährleisten. So werde auch die heilberufliche Ausrichtung für jeden Bürger erlebbar. Dies sei ein Selbstverständnis für den freien und unabhängigen Heilberuf des Apothekers. Engelen betonte, dass sich die Apotheker hier auf einer Linie mit den Forderungen der Politik befänden. Nachdrücklich werde gefordert, dass Vertraulichkeit der Beratung an allen Stellen, an denen apothekenpflichtige Arzneimittel in der Apotheke abgegeben werden, zu wahren sei.

Die Apotheken haben, so Dr. Franz-Josef Schulte-Löbbert, Geschäftsführer der Apothekerkammer Nordrhein, viele Möglichkeiten, Diskretionszonen einzurichten: Neben der räumlichen Abgrenzung funktionieren auch einfache Aufsteller vor den Handverkaufstischen, Markierungen auf dem Fußboden sowie Matten und Teppiche mit der Bitte um Diskretion. "Es wird aber keine einheitliche Lösung bei den Apotheken in Nordrhein geben", kündigte der Kammerpräsident an. Die konkrete Ausgestaltung der vertraulichen Beratung liege in der Hand jedes einzelnen Apothekers. "Wir lassen da bewusst einen weiten Gestaltungsspielraum. Das hängt auch von der räumlichen Situation ab", so Engelen. Für diskrete Beratung müsse nicht unbedingt ein abgetrenntes Beratungszimmer vorhanden sein. Wichtig sei, dass keine anderen Kunden oder Patienten beim Beratungsgespräch "mithören" können. Eine große Apotheke mit mehreren Handverkaufstischen und Beratungsecken habe natürlich andere Möglichkeiten als eine kleine Apotheke.

Um den Apothekern gegebenenfalls konkrete Lösungsvorschläge anbieten zu können, hat die Apothekerkammer Nordrhein deshalb einen Ideenwettbewerb ins Leben gerufen. Gefragt sind Ideen, Vorschläge und Beispiele, wie Apotheken – oder auch Einrichtungsfirmen – die Vorgaben einer vertraulichen Beratung mit einfachen Mitteln in der Praxis umsetzen können.

An der Bereitschaft der Kunden, die Diskretionszonen zu akzeptieren, zweifelt Engelen übrigens nicht. Diese seien für sie absolut selbstverständlich, weil sie ihnen praktisch überall begegnen. "Wir schaffen also nicht irgendeine neue, vielleicht sogar befremdliche Situation, sondern im Gegenteil, wir demonstrieren unseren Patienten mit akzeptierten Signalen, dass wir Rücksicht auf ihre Privat- und Vertrauenssphäre nehmen." In seiner eigenen Apotheke habe er hier sehr viele positive Erfahrungen gesammelt.

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