Immunologie

Schützen Probiotika vor Asthma und Allergien?

28.02.2013, 18:50 Uhr


Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die sich nach der oralen Aufnahme im Darm aufhalten und einen gesundheitsfördernden Einfluss haben sollen. Entsprechende Präparate müssen nicht klinisch geprüft werden, weil sie keine Arzneimittel sind. Dennoch gibt es zahlreiche Studien, deren Aussagekraft allerdings recht begrenzt ist.

Seit Langem ist aufgefallen und durch epidemiologische Studien wissenschaftlich belegt, dass Landkinder weniger von Asthma, Neurodermitis und Nahrungsmittelallergien betroffen sind als Stadtkinder. Vor drei Jahren ist ein Zusammenhang mit den auf Bauernhöfen relativ häufigen Bakterien Acinetobacter lwoffii und Lactococcus lactis festgestellt worden. Diese Erkenntnisse sind jedoch noch nicht praktisch umgesetzt worden.

Probiotika, die auf dem Markt sind, enthalten vor allem Lactobacillen. Verschiedene Studien haben einen protektiven Effekt solcher Präparate gegen allergische Erkrankungen gezeigt. So soll z.B. ein Säugling seltener an einer Neurodermitis erkranken, wenn seine Mutter während der Schwangerschaft und Stillzeit ein Probiotikum mit Lactobacillus GG einnimmt. Eine kürzlich durchgeführte Metaanalyse solcher Studien hat bestätigt, dass Lactobacillen einen gewissen Schutz vor Neurodermitis bieten. Das Niveau der meisten Studien entsprach allerdings nicht demjenigen von klinischen Studien.

Bisher wurde nur an der Charité in Berlin ein Probiotikum in einer randomisierten, Placebo-kontrollierten Studie mit GCP-Niveau geprüft (PAPS-Studie). Das Präparat wurde an Säuglinge und Kleinkinder verabreicht, da es sie laut Angaben des Herstellers vor Neurodermitis schützen soll. Dieser Anspruch ließ sich in der klinischen Studie nicht belegen. Weiteres zum Thema lesen Sie in der aktuellen DAZ.


Dr. Wolfgang Caesar