Neurodermitis- und Psoriasis-Creme

Vitamin-B12-Rezeptur macht Probleme

Stuttgart - 04.11.2009, 11:33 Uhr


Viele Neurodermitis- und Psoriasispatienten haben nach Ausstrahlung der ARD-Sendung „Heilung unerwünscht“ in Apotheken nach der im Film angepriesenen Vitamin-B12-Creme gefragt.

Die Rezeptur setzte sich wie folgt zusammen:
- 0,07 g Vitamin B12
- 46 g Avocado-Öl
- 45,42 g Wasser
- 8 g Tegocare PS
- 0,26 g Kaliumsorbat
- 0,25 g Citronensäure

Apotheker Dr. Gerd Wolf aus Grafschaft-Ringen hat sich die Rezeptur näher angeschaut und gravierende Mängel festgestellt. So erfordert die Licht- und damit Oxidationsempfindlichkeit des Wirkstoffs Vitamin B12 gerade in wässriger Lösung einen Oxidationsschutz, der jedoch in der Rezeptur fehlt. Zudem enthält die Rezeptur ungewöhnlich viel Avocado-Öl, eine Emulgator-Konzentration des Zuckertensids TegoCare PS, die mit 8% deutlich über den Empfehlungen des Herstellers liegt sowie zu hohe Kaliumsorbat- und Citronensäure-Konzentrationen.

In eigenen Versuchen ist es Wolf nicht gelungen, mit der vom Hersteller publizierten Rezeptur eine stabile hydrophile Creme herzustellen. In der erläutert er die Probleme  und stellt eine optimierte Rezeptur vor. Die vom NRF vorgeschlagenen Alternativrezepturen sind nach Ansicht von Wolf keine geeigneten Alternativen, da nicht hautschonende Zuckertenside als Emulgator eingesetzt werden, sondern weniger Haut-verträgliche Polyethylenglykol- oder Macrogol-haltige O/W-Emulgatoren. Zu dem in der Rezeptur vorgesehenen Zuckertensid Tego Care PS gibt es nach Wolf keine wirklich vergleichbaren Emulgatoren in DAB, DAC und NRF. Er regt daher an, für die stadiengerechte Behandlung der trockenen Haut eine lipophile Creme auf Zuckertensid-Basis mit 40% Avocadoöl zu entwickeln und als neuartige Grundlage in das DAC aufzunehmen.


Dr. Doris Uhl